
2. Mehrleistung steuerlich belohnen
Welche Ziele die Steuerreform verfolgen sollte
Fünf Zutaten für eine bleibende Steuerreform
- Fünf Zutaten für eine bleibende Steuerreform
- 1. Entlastung des Faktors Arbeit statt Reduktion der Körperschaftsteuer
- » 2. Mehrleistung steuerlich belohnen
- 3. Die kalte Progression abschaffen
- 4. Das Steuersystem vereinfachen, den Lohnzettel transparenter gestalten
- 5. Die Ausgabendynamik des Staates bremsen, um die Steuern nachhaltig zu senken
- Fazit
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Es ist zweifellos richtig, dass auch die Unternehmensteuern in den vergangenen Jahren ein starkes Aufkommen verzeichnet haben. Der Anteil der Körperschaftsteuer (KöSt) am gesamten Steueraufkommen dürfte dieses Jahr wieder auf mehr als zehn Prozent steigen.
Auch deshalb kündigt die Regierung eine Reform der Unternehmensbesteuerung entweder über eine Senkung des KöSt-Satzes oder über eine steuerliche Bevorzugung nicht entnommener Gewinne an. Ins Feld geführt wird dabei insbesondere der Standortwettbewerb, da auch österreichische Nachbarländer die Unternehmenssteuern gesenkt haben.

Abbildung 3: Das Aufkommen der Körperschaftsteuer ist zuletzt kräftig gewachsen. 2017 zahlten die Unternehmen bereits fast acht Milliarden Euro an KÖSt, knapp mehr als neun Prozent der gesamten Bundessteuern.
Auch wenn eine derartige Senkung der Unternehmenssteuern ein positives Signal für den Wirtschaftsstandort wäre, ist doch zweifelhaft, ob sie die dringendste Maßnahme in Österreich darstellt. Aus Sicht der Agenda Austria sollte der Fokus auf dem Faktor Arbeit liegen. Den Arbeitnehmern bleibt netto zu wenig, sie kosten die Arbeitgeber aber sehr viel. Im Wettbewerb um Fachkräfte ist das ein Standortnachteil, der auch im Sinne der Leistungsgerechtigkeit korrigiert gehört. Stattdessen sollte es steuerlich attraktiver werden, Mitarbeiter am Gewinn zu beteiligen: Österreich ist zwar ein starker Unternehmensstandort, doch die Mitarbeiter sind im internationalen Vergleich zu wenig am Gewinn oder am Kapital der Unternehmen beteiligt. Die aktuelle Steuerbegünstigung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung ist angesichts der geringen Dichte an Aktiengesellschaften in Österreich eher ein Nischenprogramm. Künftig sollten Unternehmen die Möglichkeit bekommen, 3.000 Euro pro Mitarbeiter steuer- und sozialversicherungsfrei im Jahr auszuschütten. Das wäre im Wettbewerb um Fachkräfte ein Standortvorteil für Unternehmen.
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- Autor: Dénes Kucsera, Lukas Sustala
- Themen: Budget, Kalte Progression, Regierung, Staatsausgaben, Staatseinnahmen, Steuern, Steuerreform
- Datum: 01. Januar 2019