
Digitalpotenzial #3: Verwaltung
Was Österreich von Estlands digitaler Verwaltung lernen kann
Digitale Gesundheit
🇪🇪 Das digitale Gesundheitssystem Estlands erlaubt es, Patientendaten von verschiedenen Dienstleistern zu integrieren. So entsteht ein ganzheitliches Gesundheitsbild jedes einzelnen Patienten.
Dieses beinhaltet Daten über Diagnosen, Arztbesuche, medizinische Tests, Krankenhausaufenthalte oder verschriebene Medikamente. In Notfallsituationen kann ein Arzt mit der ID-Karte des Patienten kritische Informationen über Blutgruppe, Allergien, vergangene Behandlungen oder Schwangerschaften abfragen. Aus Sicherheitsgründen ist das digitale Gesundheitssystem nicht als zentrale Datenbank angelegt. Es ruft Informationen von unabhängigen Dienstleistern in einem standardisierten Format ab. Dies ermöglicht ein effizienteres Gesundheitssystem, das den Patienten und dessen Eigentum an seinen Daten in den Mittelpunkt stellt. Der Patient kann über ein Portal mithilfe seiner elektronischen ID seine Gesundheitsdaten und die seiner minderjährigen Kinder einsehen. Ebenso erhält er detaillierte Auskunft darüber, welche Stelle zuletzt auf seine Akten zugreifen wollte.
Das digitale Gesundheitssystem ermöglicht es, dass auch elektronische Verschreibungen für Medikamente oder Behandlungen verwaltet werden können. Alle Krankenhäuser und Apotheken sind mit diesem System verbunden. Der Patient muss beispielsweise bei einem Besuch in der Apotheke oder im Krankenhaus lediglich seine ID vorweisen und erhält alle vom Arzt verschriebenen Produkte. Das System greift ebenfalls auf die Daten des estnischen Versicherungsfonds zu und verrechnet automatisch alle möglichen Subventionen oder Preisnachlässe. Ebenso reduziert das System den Aufwand für Arzt und Patient, da sich beide nicht zwangsläufig physisch treffen müssen, sondern auch via Telefon oder Skype eine Ordination abhalten können. [1]
🇦🇹 Medizinische Daten werden in Österreich lokal verwaltet und nicht ausgetauscht. Über das Portal „ELGA“ kann der Patient seine Gesundheitsdaten online verwalten. Auch der Medikamentenkonsum kann unter „ELGA“ dokumentiert werden. Verrechnung sind bisher nicht möglich.
Bildungscloud
🇪🇪 Bildung steht auf der digitalen Agenda Estlands ganz oben. Die Weiterbildung digitaler Fähigkeiten ist ein zentrales Element beim digitalen Aufbau des Landes. Damit alle Zugang zu hochwertiger Bildung haben, hat Estland eine Bildungscloud eingerichtet. Dort können Lehrer ihre Erfahrungen und Lernmaterialien teilen. Ebenso können sich Schüler, Eltern und Lehrer über das Onlineklassenbuch EKool besser miteinander austauschen. Lehrer können dort Noten und Hausaufgaben eintragen. Eltern haben einen besseren Überblick über die Entwicklung ihrer Kinder und können einfach mit zuständigen Behörden und Lehrern in Kontakt treten. Die zentrale Bildungscloud ermöglicht es, lokale Bildungsinitiativen miteinander zu vergleichen. [2]
🇦🇹 Es findet kein umfangreicher landesweiter Austausch von Bildungsergebnissen und Materialien zwischen den Schulen in Österreich statt.
- Autor: Hanno Lorenz, Fabian Stephany
- Themen: Digitalisierung, Digitalpotenzial, Digitalpotenzial 3: Verwaltung
- Datum: 03. Januar 2019
Mehr interessante Themen
Digitalpotenzial #3: Verwaltung
Was Österreich von Estlands digitaler Verwaltung lernen kann