“Frihet”
- 19.12.2021
- Lesezeit ca. 4 min
Der Schlüssel zu mehr Unabhängigkeit
Index
- Überblick
- » Warum ökonomische Freiheit wichtig ist
- Der Staat und die Freiheit
- Die Vermessung der ökonomischen Freiheit
- Größe des Staates
- Regulierung: Gesetze und Verordnungen
- Die Qualität der Verwaltung
- Hürden für die ökonomische Freiheit
- Was die Nordländer anders machen
- Handlungsempfehlungen
- Literatur
- Download PDF
Warum ökonomische Freiheit wichtig ist
Bereits Adam Smith hat als Erster wissenschaftlich nachgewiesen, dass ökonomische Freiheit den Wohlstand mehrt. Das funktioniert primär über Arbeitsteilung, d. h., jeder tut, was er am besten kann. Somit wird insgesamt mehr produziert und es gibt in weiterer Folge mehr Güter und Dienstleistungen für alle – zu günstigeren Preisen. Aber wie finden wir überhaupt heraus, wo unsere Talente liegen, für welche Arbeit wir am besten geeignet sind? Wir müssen uns versuchen. Es muss uns auch möglich sein, zu scheitern und umzusatteln. Kurz: Die Trial-and-Error-Methode sorgt für den optimalen Einsatz unserer Talente in einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Wenn der Staat den Einsatz von Ressourcen vorgeben möchte, wird dieser Trial-and-Error-Prozess ausgehebelt.
Das Recht auf Privateigentum sticht heraus, wenn man Wachstum und Wohlstand geschichtlich betrachtet. Es ist eine zentrale wirtschaftliche Freiheit, die Grundlage der modernen Zivilisation. Im Mittelalter gab es kaum Wachstum, 0,1 Prozent im Jahr vielleicht. Wer arm geboren wurde, ist arm gestorben. Diese Stagnation war vor allem darauf zurückzuführen, dass es so gut wie keine Eigentumsrechte für Kaufleute und Händler gab. Und wenn doch, waren permanent Enteignungen durch Monarchen zu befürchten. Aus diesem Grund gab es für Kaufleute auch keinerlei Anreiz, in Land, physisches Kapital oder Humankapital zu investieren.
Die Geschichte des Privateigentums
Erst im 17. Jahrhundert, als der Wohlstand von Kaufleuten aufgrund des wachsenden Handels zunahm, konnten sich diese auch Söldnerheere zum eigenen Schutz leisten. Längerfristige Planung wurde möglich. Auch der Widerstand gegen die Willkür von Monarchen wuchs zunehmend – und löste zum Teil auch Revolutionen aus. Diese Entwicklungen führten insgesamt zu einer radikalen Veränderung politischer Institutionen. Die Monarchen verloren an Macht. Eigentumsrechte wurden sukzessive gestärkt. Die Konsequenz: In vielen Ländern kam es erstmals zu starkem Wirtschaftswachstum. Die industrielle Revolution wurde angestoßen – mit den bekannten, positiven Folgen für Wohlstand und technologischen Fortschritt.
Auch empirisch wurde der Einfluss unterschiedlicher Faktoren ökonomischer Freiheit im Hinblick auf Wachstum klar nachgewiesen. Hier nur einige der Zusammenhänge: Je höher die Staatsausgaben pro Kopf, desto niedriger das Wachstum. Je besser das Rechtssystem und die Ausprägung von Eigentumsrechten, desto höher das Wachstum.[1] Der Zusammenhang zwischen Wachstum und Demokratie ist komplexer. Ausgehend von einem totalitären System erhöht die Demokratisierung Wachstum. Aber: Bei einem hohen Demokratiegrad ist eine weitere Demokratisierung tatsächlich schädlich. Grund ist der Einfluss von Interessengruppen sowie die Umverteilung durch hohe Steuern, die Investitionen behindern.
Was aber, wenn Staat und Regierung bürokratische Hürden aufbauen, die es erschweren oder gar verhindern, dass Individuen neue, profitable Projekte starten? Es geht viel Potenzial der Innovation verloren und Menschen landen massenhaft in Berufen, in denen sie nicht ihren größtmöglichen Teil zum universellen Wohlstand der Gesellschaft beitragen. Je mehr ökonomische Freiheit, desto mehr Innovation und effiziente Arbeitsteilung, desto mehr Wirtschaftswachstum und Wohlstand.
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