
Einleitung
Das österreichische Pensionssystem ist eines der großzügigsten weltweit, wie die OECD unlängst festgestellt hat. Umstritten ist, ob diese Großzügigkeit dauerhaft finanzierbar ist.
Schon jetzt werden nur noch zwei Drittel der Pensionen über die dafür vorgesehenen Beiträge der Aktiven gedeckt – ein Drittel wird aus dem Budget zugeschossen und damit ebenfalls von den Steuerzahlern getragen. Das Pensionssystem gerät dabei gleich von zwei Seiten unter Druck: Der Staatshaushalt wird im Zuge der steigenden Verschuldung stark strapaziert, wodurch auch die Zuschüsse in das staatliche Pensionssystem schwerer finanzierbar werden. Vor allem aber verursacht die steigende Lebenserwartung der Österreicherinnen und Österreicher einen enormen finanziellen Aufwand. Seit 1970 ist die Lebenserwartung um knapp sieben Jahre gestiegen, das Pensionsantrittsalter um rund sechs Jahre gesunken. Hinzu kommt, dass geburtenstarke Jahrgänge vor dem Ruhestand stehen. Das österreichische Umlageverfahren kommt also aus dem Gleichgewicht – die Politik muss korrigierend eingreifen.
Schweden befand sich in den 1990er-Jahren in der gleichen Situation, löste das Problem aber nachhaltig. Anders als in Österreich hängt die Höhe der Pension in Schweden auch von der Lebenserwartung ab. Dieses System finanziert sich langfristig selbst und führt zu einer generationengerechten Umverteilung. Es regelt sich mittels automatischer Anpassungen auch selbst. Die dauerhafte Finanzierbarkeit der Pensionen hängt nicht von Wahlen oder Politikern ab. Lediglich die Unterstützung für Menschen, die eine Pension unterhalb einer von der Politik festgesetzten Grenze beziehen, wird weiter von der Allgemeinheit finanziert.
Diese Studie zeigt auf, dass unser Pensionssystem ohne nachhaltige Reformen nur durch enorme Zuschüsse aus der Staatskasse finanzierbar bleibt. Bleibt alles wie es ist, müssen die Jüngeren die Zeche bezahlen – sei es über höhere Steuern und Abgaben und/oder geringere Pensionen. Daher empfiehlt die Agenda Austria, das schwedische Pensionssystem als Basis einer Pensionsreform in Österreich zu verwenden: Nicht nur, um das System finanziell stabil zu halten, sondern auch, um der Politik einen ihrer Spielbälle zu entwenden. Zum Wohle der Bevölkerung.
- Autor: Dénes Kucsera, Michael Christl
- Datum: 08. Juni 2014
Fußnoten
- Siehe OECD (2013). ↩