Digitalpotenzial #4: Bildung
- 04.01.2019
- Lesezeit ca. 2 min
Raus aus der Kreidezeit – neu denken lernen
Routenplanung: Wo wollen wir hin?
Die Richtung scheint klar: nach vorne, in eine gute Zukunft. Aber wie wird es dort aussehen und welche Fähigkeiten werden wir brauchen, um dort zurechtzukommen?
Wer von den Möglichkeiten der Digitalisierung profitieren will, muss zumindest verstanden haben, worum es dabei eigentlich geht. All jene Fähigkeiten, die uns dabei helfen, die Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen noch besser zu begreifen, sind deshalb besonders gefragt.
Am Arbeitsmarkt wird die Digitalisierung dazu führen, dass sowohl manuelle als auch geistige Routinetätigkeiten zunehmend von Maschinen bzw. Algorithmen übernommen werden. In Zukunft wird nahezu jeder Bereich unseres Lebens mit Technologie in Berührung kommen. Besonders im Zuge von Industrie 4.0, wo auch die Integration von cyber-physischen Systemen immer weiter voranschreiten wird, wird der direkte und sichere Umgang mit der digitalen Welt bzw. mit immer komplexeren Maschinen besonders wichtig.
Andreas Schleicher, Bildungsforscher der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), fordert für den Unterricht eine noch stärkere Betonung der „vier K“: kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kooperation. [1]
Ähnlich argumentieren auch die in Oxford tätigen Forscher Carl B. Frey und Michael A. Osborne in ihrer These über das Potenzial der Ersetzbarkeit der menschlichen Arbeit. Sie beschreiben, dass viele Routinetätigkeiten künftig ersetzt werden können, verweisen dabei aber auch auf Gebiete, die auf absehbare Zeit nicht von Maschinen übernommen werden können. Zum einen ist das der Bereich der bewussten Wahrnehmung und Fingerfertigkeit (handwerkliches Geschick oder das Identifizieren und Auffinden von Gegenständen in unaufgeräumten Räumen), zum anderen die kreative Intelligenz (Originalität, Kunst) und eben auch die soziale Intelligenz (soziale Wahrnehmung, Verhandeln, Überzeugungskraft, Fürsorge).[2]
Jack Ma, Gründer der chinesischen Handelsplattform Alibaba, betonte bei einem Pressegespräch während des Weltwirtschaftsforums in Davos zu Beginn des Jahres 2018 ebenfalls die Wichtigkeit aller Fähigkeiten, die den Menschen von der Maschine unterscheiden. Dementsprechend müssten auch die pädagogischen Inhalte gestaltet sein. So soll nicht nur Basiswissen gelehrt werden, sondern es sollen auch verstärkt Werte, der Glaube an einen selbst, unabhängiges Denken, Teamwork und soziales Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden. Es soll somit kein Gegeneinander von Mensch und Maschine geben: „Everything we teach should be different from machine. If the machine can do better, you have to think about it.“[3]
Dass die Digitalisierung aber nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch Teil der Lösung sein kann, bleibt oftmals unentdeckt. Sei es in der frühkindlichen Bildung, den Hochschuljahren oder in der Erwachsenenbildung: Die Digitalisierung bietet zahlreiche Möglichkeiten, das Lernen einfacher, vielfältiger, spannender und effektiver zu gestalten. Die folgenden Kapitel geben eine Übersicht darüber, welche Möglichkeiten das sein könnten und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssten, damit die Digitalisierung auch in Österreich zum Bewältigen der Herausforderungen beitragen kann.
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