
Digitalpotenzial #2: Arbeit
Die Arbeitswelt von morgen (und übermorgen)
Mensch und Maschine – eine unschlagbare Kombination
Wie verändern sich unsere Berufe? Welche Tätigkeiten bleiben wichtig? Und sind wir der Veränderung gegenüber aufgeschlossen?
Was für viele noch wie Science-Fiction klingen mag, ist für die Ärzte des Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York bereits seit einigen Jahren Realität. Hier arbeiten Mensch und Maschine, menschliche und künstliche Intelligenz, im Team. Das Computerprogramm „Watson“ der Firma IBM unterstützt die Mediziner bei der Diagnostik. Das Zusammenspiel funktioniert. Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Früherkennung von Krebs durch das Zusammenwirken von Ärzten und Algorithmen signifikant verbessert. Interessant dabei: Sowohl der Mensch als auch die Maschine machen alleine mehr Fehler. Erst im Zusammenspiel sinkt die Fehlerrate deutlich. Mensch und Maschine ergänzen einander.

Abbildung 3: Fehlerraten in der Krebserkennung
Was sich nachhaltig verändert, sind die Tätigkeiten menschlicher Arbeit. Jetzt, da Watson komplizierte wissenschaftliche Studien vergleicht, haben Mediziner mehr Zeit, um sich den Fragen und Sorgen ihrer Patienten zu widmen. Das zeigt auch die Studie der Agenda Austria zur Zukunft der Arbeit.[1]
Im Gegensatz zu bisherigen Studien befragten wir erstmals österreichische Experten zur Zukunft der Arbeit. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich einige Berufe, beispielsweise im Finanzsektor, stark verändern werden. Diese Veränderung findet bereits seit Jahrzehnten statt. Als sich der Bankomat in den 1990er-Jahren etablierte, wurde der Mensch für das Auszahlen von Bargeld nicht mehr gebraucht. Doch auch heute noch befindet sich in jeder Bankfiliale eine Fachkraft hinter dem Schalter. Weder der Bankomat noch die Digitalisierung haben diesen vollständig verschwinden lassen. Wie passt das zusammen?
Während viele Funktionen, wie das Ein- und Auszahlen, heutzutage über Maschinen laufen, kommen für den Menschen immer neue Aufgabengebiete hinzu. Der Kundenkontakt, im Zweifel auch via Videochat, bleibt für Kunden und die Bank wichtig. Das Personal in der Filiale gibt vermehrt Hilfestellung oder berät den Kunden. Technologischer Fortschritt hat es erlaubt, dass die Leistung kundenfreundlicher und individueller gestaltet werden kann. Routinetätigkeiten werden von der Maschine erledigt. Die technologische Veränderung bedeutet also keinesfalls das Ende der Arbeit, selbst wenn sich die grundlegenden Tätigkeiten innerhalb eines Berufes stark verändern.
- Autor: Hanno Lorenz, Fabian Stephany
- Themen: Digitalisierung, Digitalpotenzial, Digitalpotenzial 2: Arbeit
- Datum: 02. Januar 2019
Fußnoten
- Agenda Austria (2018). ↩
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