Digitalpotenzial #2: Arbeit

Die Arbeitswelt von morgen (und über­morgen)

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Die Arbeit von morgen

Neue Berufe entstehen durch die Digitalisierung. Viele davon gab es vor zehn Jahren noch nicht. Mehr Selbstbestimmung und indi­­viduellere Lösungen werden möglich.

Der technische Fortschritt wirkt dreifach auf die Arbeitswelt: Er vernichtet Jobs – wir verabschieden uns vom Liftboy. Er verändert Tätigkeiten – Ärzte und Algorithmen arbeiten im Team. Und er lässt vollkommen neue Berufe entstehen – wie den des Social Media Managers. In der Vergangenheit sind durch den technologischen Wandel stets mehr neue Arbeitsplätze entstanden, als alte zerstört wurden. Heute sind so viele Menschen auf der Welt beschäftigt wie niemals zuvor.

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Neue Beschäftigung entsteht durch wirtschaftliches Wachstum. Mit Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung kann der Lebensstandard für die breite Masse nur durch eine höhere Effizienz gehoben werden. Innovation erlaubt uns, effizienter mit unseren Ressourcen umzugehen. Die moderne Fabrikhalle – wie sie von Technologie-Riesen wie Siemens betrieben wird – ist ein Sinnbild für die automatisierte Zukunft geworden. Auf den ersten Blick ist in der „Fabrik 4.0“ kein Platz mehr für menschliche Arbeit.

Neue Berufe entstehen durch die Digitalisierung. Viele davon gab es vor zehn Jahren noch nicht. Mehr Selbstbestimmung und indi­­viduellere Lösungen werden möglich.

Labyrinth­artige Fließbänder transportieren Produk­tionsteile, die von beweglichen Roboterarmen verarbeitet werden. Nur noch vereinzelt tauchen Menschen in diesem Wirrwarr auf. Sie überwachen den Arbeitsprozess, korrigieren seltene Fehler oder verrichten Aufgaben, die für Roboter noch zu komplex sind.

Der Mensch hat seinen Platz in dieser Arbeitswelt verloren – doch dieser erste Eindruck täuscht. Durch den Einsatz moderner Technik konnte man die Produk­tion ausweiten. Statt bisher zehn Schichten pro Woche können jetzt 15 oder sogar bis zu 20 Arbeitsblöcke angesetzt werden. Insgesamt arbeiten in dieser neuen Fabrik mehr Menschen als in der alten, langsameren Werkshalle. Zudem erlaubt die moderne Produktion ein flexibles Zeitmanagement für die Mitarbeiter. Wo früher für jeden der gleiche Dienst am Fließband galt, sind jetzt individuelle Teilzeitmodelle möglich.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) kommt in einer Studie zu dem Schluss, „dass die Arbeitsnachfrage durch den technologischen Wandel der jüngeren Vergangenheit gestiegen ist.“[1] Durch die Digitalisierung werden laut den Autoren nicht nur Arbeitsplätze verschwinden, es werden auch neue geschaffen. So führt der Einsatz der Technik zu sinkenden Güterpreisen, die den Konsum zusätzlich ankurbeln. Der steigende Konsum wiederum führt zu einem Anstieg der Arbeitsnachfrage. Den Berechnungen zufolge wurden von 1999 bis 2010 zwar 9,6 Millionen Arbeitsplätze in Europa durch Maschinen verdrängt, gleichzeitig entstanden aber in direktem Zusammenhang mit dem technologischen Fortschritt mehr als 20 Millionen neue Beschäftigungsverhältnisse. Detaillierter geht das ZEW in einer aktuellen Studie[2] für Deutschland auf diese Arbeitsmarkteffekte ein.

Während die computergesteuerten Technologien Routinetätigkeiten ersetzen, ergänzen sie analytische Arbeit.

Anhand einer Analyse über den Zeitraum von 1995 bis 2010 zeigen die Autoren, dass sich die Technologien höchst unterschiedlich auf die einzelnen Wirtschaftssektoren auswirken. So sank im Untersuchungszeitraum beispielsweise die Nachfrage nach manueller Routinearbeit (Maschinen bedienen, kontrollieren oder ausstatten) im Metallbau, parallel stieg aber der Bedarf an analytischer Arbeit (forschen, evaluieren, konstruieren etc.) in der Elektro­technik. Während die computergesteuerten Technologien Routinetätigkeiten ersetzen, ergänzen sie analytische Arbeit.

Infolge dieser Veränderung können Unternehmen in der Elektrotechnik kosteneffizienter produzieren und werden wettbewerbsfähiger. Dies erlaubt es ihnen, die Preise für ihre Produkte zu senken, und die Produktnachfrage steigt. Insgesamt wächst die Branche und kann mehr Arbeitskräfte einstellen. Während die Gesamtbeschäftigung den Ergebnissen zufolge mit 1,8 Prozent bis 2016 leicht gestiegen ist, kommt es zu deutlichen Verschiebungen zwischen den Berufen. Kognitive Routineberufe (bspw. Laborassistenz oder Anwaltsgehilfen) sind um 3,8 Prozent rück­läufig, während analytische Berufe (bspw. Architekten oder Bauingenieure) um 8,5 Prozent wachsen.

Ob neue technologische Möglichkeiten von Vorteil für den Wirtschaftsstandort Österreich sein können, hat das Austrian Institute of Technology (2017) unter­sucht: Heimische Unternehmen verschoben die Produktion im Zuge der Globalisierung häufig in günstigere Länder. Durch die Digitalisierung wird diese Entwicklung nun teilweise umgekehrt. So haben zwischen 2013 und 2014 etwa fünf bis sechs Prozent der österreichischen Firmen ehemals ausgelagerte Produktionsprozesse zurück nach
Österreich geholt.

Abbildung 7: Beschäftigungsentwicklung in Österreich

Der Blick in die Vergangenheit lässt uns jedenfalls hoffen. Während der dritten industriellen Revolution, dem Computerzeitalter, gab es zwischen 1970 und 1995 eine Zunahme der Beschäftigung in Österreich. Ein Vergleich zeigt, dass der Verlauf der Beschäftigung seit 1995, der Verbreitung des Internets und damit Ausgangspunkt der Digitalisierung, sehr ähnlich verläuft wie in den Jahren des Computerzeitalters. Setzt man diesen Trend fort, dann ist in Österreich in den kommenden fünf Jahren mit einem Zuwachs von ca. 450.000 Arbeitsplätzen zu rechnen.

Doch was passiert, wenn es dieses Mal ganz anders wird als bei vorhergehenden Umwälzungen? Wenn sich die Zukunft nicht an die Vergangenheit hält? Künstliche Intelligenz, so vermutet man, wird unsere Arbeitswelt so radikal umkrempeln wie noch keine andere industrielle Revolution zuvor.


Fußnoten

  1. Arnold et al. (2016).
  2. Arntz et al. (2018).
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