Das Ende des Sparbuchs

- 23.07.2021
- Lesezeit ca. 3 min
Index
- Überblick
- Die Realzinsen sinken seit fast 40 Jahren
- Wo das Finanzvermögen der Osterreicher steckt
- Wie das Geld dahinschmilzt
- » Die Folgen der Pandemie
- Risiko ist leider Pflicht
- Aktien als Sparbuch-Alternative
- ETF oder aktiver Fonds?
- Das Erbe von Jack Bogle
- Welche Fehler man vermeiden sollte
- Handlungsempfehlungen
- Literatur
- Download PDF
Die Folgen der Pandemie
Vor diesem Hintergrund sollte es nicht überraschen, dass das Interesse an Sparbuch-Alternativen derzeit stark steigt. Längst sind auch die großen Banken dazu übergegangen, Aktienfonds anstatt des Sparbuchs anzupreisen, aber alte Gewohnheiten sind hartnäckig.
In der Pandemie ist die Sparquote weltweit nach oben geschossen – auch in Österreich. Die Menge an Kapital, das nach einer gewinnbringenden Veranlagung suchen sollte, hat sich also stark vergrößert. Gleichzeitig ist weltweit das Interesse an Geldanlage explodiert, angetrieben von neuen Anbietern wie Robinhood in den USA und Trade Republic oder Bitpanda in Europa.
Da in der Pandemie die Konsumausgaben eingebrochen sind, weil die Möglichkeiten zum Geldausgeben großteils gefehlt haben, kann man davon ausgehen, dass die gestiegene Sparquote vor allem den aufgestauten Konsum widerspiegelt. Die Notenbank spricht von „erzwungenen Ersparnissen“.[1]
Vor dem Hintergrund der extremen Geldpolitik sorgen sich auch Profianleger wie die Hedgefonds-Manager Ray Dalio und Paul Tudor Jones wegen einer nachhaltigen Entwertung der staatlichen Währungen. Tudor Jones spricht von der „großen monetären Inflation“.[2] Dalio sieht eine „Geldflut“, die alle Assetpreise heben wird – was einer Entwertung der Währungen gleichkommt.[3] Die Kombination aus Geld, das nicht in den Konsum gegangen ist, und der Sorge der „Großen“ an der Wall Street treibt auch immer mehr Kleinanleger an die Märkte. Denn jeder Euro, der zu lange auf Sparbüchern und Konten liegt, verliert an Kaufkraft.
Die britische Bank Barclays schätzt, dass die Europäer in der Pandemie rund 600 Milliarden Euro zusätzlich angehäuft haben. Und die Deutsche Bundesbank rechnet mit 110 Milliarden Euro an neuen Ersparnissen in Deutschland, die Banque de France mit 120 Milliarden Euro in Frankreich.[4] Allerdings: Es waren vor allem ältere Haushalte, die neue Ersparnisse aufbauen konnten. Daten der Europäischen Zentralbank zeigen, dass junge Sparer sogar abbauen mussten, weil sie eher Einnahme-Einbußen verkraften mussten.[5]
Umso wichtiger, dass das verbliebene Geld jetzt vernünftig angelegt wird. Junge Investoren haben zwei Vorteile: Sie haben mehr Zeit, um vom Wachstum der Wirtschaft zu profitieren. Und sie sind eher bereit, Risiko einzugehen.
Fußnoten
Mehr interessante Themen
Budget 2024: Das Land des immerwährenden Defizits
Eigentlich müsste Magnus Brunner (ÖVP) der glücklichste Finanzminister der Zweiten Republik sein. War die erste Budgetrede noch von der Corona-Krise und den damit einhergehenden Hilfspaketen geprägt, dominiert mittlerweile die Teuerung. Was für die privaten Haushalte für wenig Begeisterung sorgt, füllt die Staatskassen im Rekordtempo. Ohne Z
Lohnverhandlungen: Ready to Rumble?
Die Lohnverhandlungen stehen unter keinem guten Stern. Alle wichtigen Daten, Aussichten, Fragen und Lösungen.
“Gierflation”? Die Gier mag real sein – aber schuld an der Inflation ist sie nicht.
Die Inflation hält sich in Österreich hartnäckig. Und schuld daran seien in erster Linie Unternehmer, die (zu) hohe Preise verlangten. Dieser Vorwurf kommt immer wieder und er hat inzwischen sogar einen passenden Begriff: „Gierflation“. Klingt nach einer praktischen, einfachen Erklärung. Das Problem: Die Daten sprechen eine andere Sprache
Wieviel Steuerlast lässt sich tragen?
Österreich braucht dringend ein paar zusätzliche Steuern! Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer die politische Debatte der letzten Monate verfolgte. Nicht von Steuersenkungen, sondern von Übergewinn-, Vermögen- und Erbschaftsteuern war die Rede. Dabei ist Österreich längst ein Hochsteuerland. Kaum ein Land nimmt der Bevölkerung noch mehr Geld
Wie der Staat die Preise aufbläht
Hohe Inflationsraten werden uns noch länger beschäftigen, das ist mittlerweile jedem klar. Energie wurde zuletzt zwar deutlich billiger, doch dafür steigen jetzt die Preise an fast jeder anderen Front. Österreich wird von der zweiten Teuerungswelle besonders stark getroffen. In dieser Arbeit gehen wir der Frage nach, warum das so ist und wie di
Adam Smith: Klimaaktivist
Die Weichen in Richtung Klimaneutralität wurden schon vor fast 20 Jahren gestellt. Mit den jüngsten Beschlüssen des EU-Parlaments wird dieser Weg entschlossen fortgesetzt. Ein Policy Brief über die oft missverstandene Klimapolitik der EU. Und ihre ungeeigneten Alternativen.