Ergebnisse der Studie auf einen Blick

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Die offiziellen Arbeitsmarktstatistiken zeigen ein höchst widersprüchliches Bild. So lag die Arbeitslosenrate in Österreich laut nationaler Berechnung im vergangenen Jahr bei 7,0 Prozent, laut EU-Definition aber nur bei 4,3 Prozent (2012). Für ein und dasselbe Land, in ein und demselben Zeitraum. Das ist übrigens kein österreichisches Phänomen, sondern ein europäisches.

Die niedrigere Zählung der Arbeitslosenrate nach EU-Definition hat die nationale in der jüngeren Vergangenheit in der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt.

Eines haben die beiden Berechnungsmethoden aber gemeinsam: Sie zählen viele Menschen nicht als arbeitslos, obwohl sie keinen Job haben, aber in wirtschaftlich guten Zeiten Arbeit nachfragen würden.

Mit Hilfe eines ökonometrischen Modells wird der Personenkreis, der im Englischen als „hidden unemployed“ bezeichnet wird, berechnet (die Wirtschaftswissenschaft spricht von „versteckter Arbeitslosigkeit“): Man unterstellt eine Hochkonjunktur und misst, wie viele nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik erfassten Menschen unter besseren wirtschaftlichen Bedingungen arbeiten würden. Personen mit Arbeitswunsch, die aktiv nach Arbeit suchen, aber nicht sofort verfügbar sind. Und jene, die nicht aktiv nach Arbeit suchen. Die versteckte Arbeitslosigkeit erfasst unter anderem also auch Menschen, die in Schulungen sitzen und Frühpensionisten, die eigentlich arbeiten würden.

Legt man diese versteckte Arbeitslosigkeit offen, zeigt sich, dass Österreichs Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich zwar noch immer gut abschneidet und als robust zu bezeichnen ist. Allerdings führt Österreich die Statistik nicht mehr an, sondern landet im EU-Ranking „nur“ noch auf Platz vier. Weil in Deutschland, Tschechien und Großbritannien weniger Menschen aus der offiziellen Statistik fallen als in Österreich.

In Österreich werden über alle Altersgruppen hinweg rund 250.000 Menschen nicht als arbeitslos gezählt. In dieser Zahl nicht eingerechnet sind Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können.

Die Gesamtzahl der versteckten Arbeitslosigkeit ist von knapp 100.000 im Jahr 1999 auf mittlerweile knapp 250.000 Menschen angestiegen (erstes Quartal 2013).

Addiert man die offizielle und die versteckte Arbeitslosigkeit, dann erhält man im ersten Quartal des laufenden Jahres für Österreich eine Arbeitslosenrate von 10,32 Prozent (saisonbereinigt), statt der offiziellen 5,09 Prozent (EU-Defintion).

Das bedeutet, dass in Österreich auf einen offiziellen Arbeitslosen (nach EU-Definition) 1,15 versteckte Arbeitslose kommen, während es beispielsweise in Schweden 0,43 sind.

Besonders auffallend: Österreich hat eine relativ hohe Erwerbsquote bei den Jüngeren, aber eine extrem niedrige bei den Älteren. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die versteckte Arbeitslosigkeit in Österreich in der Altersgruppe von 55 bis 64, vor allem bei Frauen, besonders hoch ist. Insgesamt liegt die versteckte Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe bei über 15 Prozent. Hinter dieser österreichischen Eigenheit stehen bewusst gesetzte Anreize durch den Staat (Frühpension).

Empfehlungen: Österreich liegt immer noch vergleichsweise gut, hätte also allen Grund zu einer ehrlichen Berechnung seiner Arbeitslosenquote. Zu empfehlen ist ein sukzessiver Umbau des Pensionssystems nach skandinavischem Vorbild (eine Anpassung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung, eine rasche Angleichung des Pensionsalters für Frauen an jenes der Männer) sowie die Einführung eines einheitlichen Systems für Beamte und ASVG-Versicherte. Damit ältere Menschen im erwerbsfähigen Alter nicht von der Pensions- in die Arbeitslosenstatistik wandern, ist ein Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer sowie eine höhere unternehmerische Dynamik unverzichtbar. Diese beiden letztgenannten Punkte sind jene, denen die gesamte Aufmerksamkeit der Politik gelten sollte. Und nicht der Frage, wie die Arbeitslosenstatistik am besten zu frisieren ist.

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