Bitcoin: Geld ohne Staat

- 26.02.2021
- Lesezeit ca. 2 min
Index
- Vorwort
- » Wir schwimmen im Geld
- Das Potenzial von Bitcoin
- Bitcoin: Das Experiment
- Woher Bitcoin kommt
- Das Geschöpf eines unbekannten Erfinders
- 21 Millionen Münzen
- Die Wurzeln von Bitcoin
- Die Chancen und Risiken für Bitcoin-Investoren
- Die „große monetäre Inflation“
- Betreten Sie Bitcoin auf eigene Gefahr
- Die Zukunft von Bitcoin
- Literatur
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Wir schwimmen im Geld
Die Staaten und Notenbanken haben auf den Corona-Schock mit einer Flut reagiert, wie es sie auf globalem Level noch nie gegeben hat. Die Zahlen sind so hoch, dass sich niemand etwas darunter vorstellen kann. Die Bilanzsummen der Notenbanken, deren Wachstum das Ausmaß des Gelddruckens dokumentiert, sehen überall aus wie die „Hockey Stick Charts“ der Klimaforscher.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat innerhalb eines Jahres 2.300 Milliarden (2,3 Billionen) Euro in den Markt gepumpt – und ihre Bilanzsumme um fast 50 Prozent ausgeweitet. Die Bilanz der US-Notenbank Federal Reserve ist von 4,2 auf 7,4 Billionen US-Dollar gestiegen – ein Wachstum von mehr als 70 Prozent. Das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Japan: überall dasselbe Bild.[1]
Und das sind nur die Zentralbanken. Längst haben auch die Staaten die Bazooka rausgeholt. Deutschland hat rund 40 Prozent der Wirtschaftsleistung von 2019 eingesetzt, Italien fast 50 Prozent.[2] In einigen Ländern, so auch in den USA, gingen sogar Schecks an jeden Haushalt, um den kaum vorhandenen Sozialstaat zu ersetzen. Die Konjunkturpakete kommen erst heuer. Anfang Jänner hat der Internationale Währungsfonds die Regierungen aufgefordert, so viel Geld auszugeben wie irgend möglich. 2021 ist das Jahr, in dem es Billionen regnen wird.
Die Staaten und Notenbanken tun alles, was in ihrer Macht steht, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern. In der Realwirtschaft. Und an den Finanzmärkten.
Dort hat die Medizin schnell gewirkt – und zwar wie Adrenalin. Die großen Aktienmärkte haben nach dem Crash im März rasch auf das frische Geld reagiert und konnten längst wieder Höchststände feiern. Auch der Goldpreis ist stark gestiegen. Und Bitcoin ist explodiert – von rund 5.000 US-Dollar am Tiefpunkt des Corona-Crashs im März auf etwas mehr als 40.000 US-Dollar zu Jahresbeginn. Ein Anstieg um mehr als 700 Prozent in neun Monaten.
Eine Blase? Höchstwahrscheinlich. Es wäre nicht die erste im kurzen Leben der Kryptowährung. Und wenn man Bitcoin für voll nimmt und seiner Konzeption als härteste Währung der Welt – härter als Gold sogar – vertraut, dann ergibt dieser jüngste Anstieg auch Sinn. Genauso wie jener des Edelmetalls und der Aktienmärkte.
Denn die Medizin, das entfesselte Gelddrucken, hat eine Nebenwirkung: Wenn der Geldbestand rasch ausgeweitet wird, sinkt die Kaufkraft jedes einzelnen Scheins. Das ist Inflation im Sinne der Österreichischen Schule der Nationalökonomie – und im Sinne des Wortes, denn „Inflation“ kommt von „inflare“, was „aufblähen“ bedeutet. Die steigenden Preise bei Aktien, Gold, Bitcoin, Immobilien, Kunst und allem, was sonst noch knapp ist, sind eine Folge, die von den Staaten und Notenbanken in Kauf genommen bzw. sogar gewünscht wird.
Weil Bitcoin bis heute ein sehr kleiner Markt ist, in dem nur rund 700 Milliarden US-Dollar[3] stecken, reagiert der Bitcoin-Preis extrem sensibel auf die Inflation, also die Ausweitung der Geldmenge. Es ist der sprichwörtliche Kanarienvogel in der Kohlemine.
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