Im Detail
- 06.06.2017
- Lesezeit ca. 2 min
Im Zuge der Steuerreform 2016 wurde den Bürgern eine Gesamtentlastung von rund 5,2 Milliarden Euro angekündigt[1]. Diese soll nun allerdings – netto, also abzüglich aller neu eingeführten Steuern – deutlich geringer ausfallen: Nach Berechnungen des WIFO[2] werden die Entlastungen im Jahr 2016 nur rund 1,4 Milliarden und im nächsten Jahr 1,8 Milliarden Euro betragen.
Dabei hat sich viel getan: Dank der Einführung einer zusätzlichen Tarifstufe wird das steuerpflichtige Einkommen zwischen 11.000 und 18.000 Euro nun mit 25 Prozent statt mit 36,5 Prozent besteuert, und auch die anderen Steuersätze und –grenzen wurden zugunsten der Steuerzahler gesenkt.
Die Tarifstufen der Einkommensteuer nach Reformen von 2009 und 2016
Zudem wurden die Sozialversicherungsbeiträge neu berechnet sowie die sogenannte Negativsteuer von 110 auf 400 Euro angehoben und auf Pensionisten ausgeweitet.
In der vorliegenden Studie untersucht die Agenda Austria die direkten Auswirkungen der Steuerreform für alle Pensionisten und unselbständig Beschäftigten. Wir zeigen, wer von der Steuerreform profitiert, und berechnen, wie sich die Steuerreform auf die Verteilung der Nettoeinkommen auswirkt. Auch der Frage, wie sich die höheren Transferleistungen auf die Arbeitsanreize auswirken, gehen wir nach.
Datenbasis für unsere Berechnungen ist die Ein-Prozent-Stichprobe der Lohnsteuerstatistik von 2014, die ein Prozent aller unselbständig Erwerbstätigen sowie Pensionisten umfasst. Anhand der Inflationsraten von 2014 und 2015 werden die Werte für das Jahr 2016 hochgerechnet[3], darauf basierend werden dann die Steuerreform und das alte Steuersystem simuliert und deren Werte miteinander verglichen. Alle Angaben in dieser Studie sind Durchschnittswerte.
Fußnoten
Mehr interessante Themen
Sozialer Wohnbau: Das Vermögen der (gar nicht so) kleinen Leute
Auch wenn es niemand glauben mag: Wohnen in Österreich ist vergleichsweise günstig. Die Wohnkostenbelastung der Haushalte beträgt im Schnitt rund 19 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit liegen wir im EU-Vergleich im Mittelfeld. Mieterhaushalte zahlen natürlich mehr als Eigentümer, aber mehr als drei Viertel von ihnen profitieren hierzula
Bildungskarenz: Ich bin dann mal weg!
Die Bildungskarenz war eine gute Idee, erfüllt aber nicht die von der Politik gesetzten Ziele – und wird immer teurer. An einer grundlegenden Reform führt kein Weg vorbei.
Die Schuldenbombe tickt: Wird Österreich das neue Italien?
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnten sich Staaten kostenlos verschulden, die Zinsen lagen praktisch bei null. Damit sollten den Staaten Zeit erkauft werden, sich nach der Finanzkrise zu modernisieren. Statt diese Zeit aber für Reformen zu nutzen, wurde das vermeintliche Gratisgeld mit beiden Händen ausgegeben. Österreich muss seinen Ausgabenrausc
Was die Preise in Österreich so aufbläht
Die Inflation in Österreich hält sich hartnäckig. Fast acht Prozent waren es im Jahr 2023. Für das Jahr 2024 werden vier Prozent vorhergesagt. Während viele andere Länder schon aufatmen können, ist die Inflationskrise für uns also noch nicht vorbei. Warum tut sich gerade Österreich so schwer? Wir prüfen drei Thesen.
Balken, Torten, Kurven Zweitausenddreiundzwanzig
Die Zeit der Lockdowns und Ausgangssperren war vorbei, die Wirtschaft zeigte sich nach den verheerenden Corona-Jahren in bester Laune, nur die hohe Teuerung hat uns die gute Stimmung verdorben (vom Finanzminister einmal abgesehen – der freute sich).
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?“
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.