Weltfrauentag: Die Teilzeitfalle schnappt zu

- 06.03.2023
- Lesezeit ca. 2 min
Gute Kinderbetreuung ändert nicht alles
Am Beispiel von Wien zeigt sich indes, dass eine flächendeckende, ganztägige Kinderbetreuung am Trend nichts ändern kann. Die Vollzeitbeschäftigung von Frauen ist auch in der Bundeshauptstadt seit 2004 deutlich zurückgegangen, während die Zahl der Teilzeitjobs mit einem Stundenausmaß von 25 bis 35 Stunden im gleichen Zeitraum stark gestiegen ist. Nicht einmal die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen arbeitet wöchentlich mehr als 35 Stunden. Bei Männern, die deutlich seltener Betreuungspflichten wahrnehmen, zeichnet sich ebenfalls ein klarer Trend zu einer geringeren Wochenarbeitszeit ab. Immer mehr entscheiden sich bewusst gegen eine Vollzeittätigkeit. Womit lässt sich der Teilzeitboom begründen?
Wie der Staat Mehrarbeit bestraft
In der Europäischen Union wird Arbeit nur in Belgien und Deutschland stärker belastet als in Österreich. Wäre sie hierzulande so belastet wie im Wohlfahrtsstaat Schweden, blieben einem Durchschnittsverdiener immerhin rund 250 Euro netto mehr im Monat. Oder 3.000 Euro mehr pro Jahr. Problematisch ist aber nicht nur die starke Belastung an sich, sondern die Progressivität des Systems: Da die Belastung gerade im mittleren Einkommensbereich sehr stark steigt, ist es in kaum einem anderen europäischen Land finanziell so unattraktiv, seine Arbeitszeit auszuweiten, wie in Österreich.
Stockt beispielsweise eine 20-Stunden-Kraft ihre Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden auf, arbeitet sie um 50 Prozent mehr und verdient auch brutto ebenso um die Hälfte mehr. Netto bleibt aber nur ein Plus von 32,4 Prozent übrig. Grund dafür: Die Sozialversicherungsabgaben und die Lohnsteuer steigen stärker als das Bruttoeinkommen. Selbst in den Hochsteuerländern Schweden und Dänemark würden in diesem Beispiel netto 43,8 Prozent mehr übrigbleiben. Wird die Arbeitszeit von 20 auf 40 Stunden ausgeweitet, erhöhen sich die Arbeitszeit und der Bruttolohn um 100 Prozent. Netto erhält ein Österreicher aber nur 66 Prozent mehr.
Mehr interessante Themen
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.
Budget 2024: Das Land des immerwährenden Defizits
Eigentlich müsste Magnus Brunner (ÖVP) der glücklichste Finanzminister der Zweiten Republik sein. War die erste Budgetrede noch von der Corona-Krise und den damit einhergehenden Hilfspaketen geprägt, dominiert mittlerweile die Teuerung. Was für die privaten Haushalte für wenig Begeisterung sorgt, füllt die Staatskassen im Rekordtempo. Ohne Z
Lohnverhandlungen: Ready to Rumble?
Die Lohnverhandlungen stehen unter keinem guten Stern. Alle wichtigen Daten, Aussichten, Fragen und Lösungen.
“Gierflation”? Die Gier mag real sein – aber schuld an der Inflation ist sie nicht.
Die Inflation hält sich in Österreich hartnäckig. Und schuld daran seien in erster Linie Unternehmer, die (zu) hohe Preise verlangten. Dieser Vorwurf kommt immer wieder und er hat inzwischen sogar einen passenden Begriff: „Gierflation“. Klingt nach einer praktischen, einfachen Erklärung. Das Problem: Die Daten sprechen eine andere Sprache
Wieviel Steuerlast lässt sich tragen?
Österreich braucht dringend ein paar zusätzliche Steuern! Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer die politische Debatte der letzten Monate verfolgte. Nicht von Steuersenkungen, sondern von Übergewinn-, Vermögen- und Erbschaftsteuern war die Rede. Dabei ist Österreich längst ein Hochsteuerland. Kaum ein Land nimmt der Bevölkerung noch mehr Geld
Wie der Staat die Preise aufbläht
Hohe Inflationsraten werden uns noch länger beschäftigen, das ist mittlerweile jedem klar. Energie wurde zuletzt zwar deutlich billiger, doch dafür steigen jetzt die Preise an fast jeder anderen Front. Österreich wird von der zweiten Teuerungswelle besonders stark getroffen. In dieser Arbeit gehen wir der Frage nach, warum das so ist und wie di