Warum Österreich nicht mehr das bessere Deutschland ist
- 17.07.2017
- Lesezeit ca. 1 min
Österreich im Vergleich mit seinem großen Nachbarn im Norden
Vermutlich war Österreich nie so hervorragend, wie das die Redakteure des deutschen Nachrichtenmagazins „Stern“ im Juni 2005 behaupteten. Aber vermutlich hat es selbst hartnäckige Kritiker der damaligen Regierungskonstellation insgeheim gefreut, als Österreich vom „Stern“ mit folgender Schlagzeile auf der Titelseite geradezu hymnisch gefeiert wurde: „Warum Österreich Spitze ist - weniger Arbeitslose, mehr Wachstum, bessere Stimmung!“ Damals war Deutschland mit 5 Millionen Arbeitslosen der „kranke Mann Europas“, Hans-Werner Sinn landete mit seinem Buch „Ist Deutschland noch zu retten?“ einen wahren Kassenschlager.
Heute ist es genau umgekehrt. Deutschland ist zwar nicht immer Spitze, hat die Zahl der Arbeitslosen aber seit 2005 mehr als halbiert, die Wirtschaft wächst kräftig, der Haushalt weist Überschüsse aus und die Stimmung in der Wirtschaft ist deutlich besser als in Österreich. Was ist seit 2005 passiert beziehungsweise was ist in dieser Zeit in Österreich nicht passiert? Nun ist Österreich noch immer ein höchst konkurrenzfähiges Land. Wie aber konnte es in so kurzer Zeit so stark an Boden verlieren? Und wie ist es Deutschland gelungen, vom „kranken Mann Europas“ zum angeblichen Wettbewerbsmonster aufzusteigen, das anderen Volkswirtschaften kaum noch Luft lässt?
Unsere Volkswirte Michael Christl, Monika Köppl-Turyna, Dénes Kucsera, Hanno Lorenz und Fabian Stephany haben sich auf Spurensuche begeben. Sie haben die wirtschaftliche Entwicklung beider Volkswirtschaften analysiert, die Problemstellen Österreichs ausgemacht und Lösungswege gefunden, wie sich Österreich in den Standortrankings wieder zu Ländern wie Deutschland vorarbeiten kann.
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen
Franz Schellhorn
Direktor Agenda Austria
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