[null]Jedes Jahr, pünktlich vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos, versendet Oxfam eine neue Studie zur Ungleichheit in der Welt. Im Ergebnis steht die Botschaft, dass es auf der Welt sehr ungerecht zugeht. Und was noch wesentlicher ist: Es wird von Jahr zu Jahr auch noch schlimmer. Der internationale Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen löst damit – auch jedes Jahr – eine beachtliche Schock- und Empörungswelle in den Medien und in der Bevölkerung aus:
– Ricardo Fuentes-Nieva, Leiter der Forschungsabteilung von Oxfam International
Und so titelte auch letztes Jahr die österreichische Tageszeitung „Kurier“:
„Den 62 Reichsten gehört die halbe Welt“[2], ein Standard-Kommentar stellte fest: „Oxfam-Studie zu Superreichen: Jedes Maß verloren“,[3] und der damalige Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Gerhard Schmid, nutzte die Oxfam- Studie als Anlass zu einer Brandrede für mehr Verteilungsgerechtigkeit und gegen den eigenen Koalitionspartner.[4]
Die Botschaft, die viele Kommentatoren aus den Oxfam-Reports der letzten Jahre herauslasen, war eindeutig: Das kapitalistische Wirtschaftssystem und die fortschreitende Globalisierung schaffen weltweit große Ungleichheit und damit inakzeptable Ungerechtigkeit. Mehr noch: Der große Reichtum einiger weniger Superreichen geht auf Kosten der vielen Armen in der Welt – sie werden durch die enorme Ungleichheit noch viel länger in Armut gehalten, als das bei gerechteren Verhältnissen der Fall wäre. Oder anders formuliert: Die Reichen werden immer reicher, weil die Armen arm gehalten werden.
Oxfam stimmt damit ein in den vielstimmigen Chor all jener, die behaupten, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.
So ist es zum Glück aber nicht. In den letzten 35 Jahren ist die Zahl der nach der Weltbank-Definition in Armut lebenden Menschen um über eine Milliarde oder fast zwei Drittel zurückgegangen.[5] Gleichzeitig stieg die Weltbevölkerung um etwa 3 Milliarden Menschen an, gerade in den ärmeren Regionen. Die Armutsrate (Anteil der Personen, die in Armut leben, gemessen an der Gesamtbevölkerung) ist von über 44 Prozent im Jahr 1981 auf unter zehn Prozent im Jahr 2015[6] gesunken. Das ist eine höchst erfreuliche Entwicklung.
Warum gelingt es dann einer Organisation wie Oxfam, begleitet von vielen weiteren globalisierungskritischen NGOs, einen Medienhype auszulösen, der diese Tatsachen offensichtlich bewusst ignoriert? Mehr noch: Die Dynamik der Globalisierung, die in vielen Entwicklungsländern zu einer bedeutenden Verbesserung der Lebensumstände der ärmsten Bevölkerungsschichten geführt hat, wird in ihr Gegenteil verkehrt. Die Globalisierung wird zum Sündenbock für den tatsächlich noch immer vorhandenen Restbestand an extremer Armut gemacht. Und welche Zwecke verfolgt eine Organisation wie Oxfam, die an anderer Stelle, in einer Werbebroschüre für die eigenen Aktivitäten, schreibt: „Es ist kaum zu glauben, aber der Anteil der Weltbevölkerung, der von weniger als 1,25 Dollar am Tag lebt, hat sich in den letzten 15 Jahren halbiert.“[7]
Mit dem vorliegenden Beitrag will die Agenda Austria zur Versachlichung einer emotional geführten Debatte um die Armut in der Welt und die Möglichkeiten ihrer Beseitigung beitragen und dabei einige grundsätzliche Feststellungen treffen.
Fußnoten
Die Staatsschulden sind rasant gestiegen, das Defizit wächst. Österreich muss rasch Maßnahmen setzen, um das Budget zu sanieren. Aber wie soll das gehen, ohne die Wirtschaftskrise zu verschärfen? Die Agenda Austria hat ein Konzept erarbeitet, mit dem der Staat schon im kommenden Jahr knapp 11 Milliarden Euro einsparen kann. Bis zum Ende des Jah
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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