Schwache Produktivität gefährdet Lohnwachstum
- 22.09.2023
- Lesezeit ca. 1 min
In Österreich wird viel über kürzere Arbeitszeiten diskutiert, ab dem heutigen Montag auch über höhere Löhne. Voraussetzung für beides ist eine steigende Produktivität.
Nur so können Löhne steigen und Arbeitszeiten reduziert werden, ohne Wettbewerbskraft zu verlieren. Die reale Arbeitsproduktivität wächst in Österreich auch, sie wächst allerdings immer langsamer. Schon seit der Finanzkrise hat sich die Entwicklung deutlich abgeflacht, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Seit 2010 ist die Produktivität in Österreich nur um rund 11 Prozent gestiegen. Das ist zwar nicht weit vom EU-Durchschnitt entfernt. Doch wird das reichen, wenn die Löhne hierzulande aufgrund der höheren Inflationsrate stärker steigen müssen als andernorts in Europa? Für die heute beginnende Herbstlohnrunde ist das relevant, weil nach der traditionellen Benya-Formel nicht nur die Inflation, sondern auch Produktivitätszuwächse abgegolten werden sollen. „Allein die Inflationsabgeltung wird dieses Jahr viel teurer als im Vorjahr und eine Belastungsprobe für viele Betriebe“, sagt Agenda Austria-Ökonom Jan Kluge. Sollten die Lohnstückkosten über einen längeren Zeitraum stärker steigen als in anderen Ländern, dann schadet das dem Wirtschaftsstandort insgesamt.
Mehr interessante Themen
Was die USA nach Krisen besser machen
Seit der Finanzkrise stürzt die österreichische Wirtschaft von einer Malaise in die nächste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf entwickelt sich im Schnitt schwächer als zuvor. Corona hat die Situation noch verschlimmert. In den USA wuchs das BIP pro Kopf nach beiden Krisen unbeeindruckt weiter, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Preist sich Österreich aus dem Markt?
Österreich liegt nicht nur bei den Inflationsraten im europäischen Spitzenfeld, sondern auch bei der Entwicklung der Lohnstückkosten, wie eine Analyse der Agenda Austria zeigt. Die Lohnstückkosten messen die Arbeitskosten je produzierter Einheit. Steigen die Löhne schneller als die Produktivität, dann nimmt die preisliche Wettbewerbsfähigkei
Österreich, Land der Mieter
In der EU hat nur Deutschland eine noch geringere Eigentumsquote als Österreich. Das ist ein Problem. Denn wenn in einer Gesellschaft Wohnungseigentum nicht weit verbreitet ist, dann ist oft die Vermögensungleichheit höher, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. In der Slowakei wohnen zum Beispiel 90 Prozent der Menschen in ihrer eigenen
Geldpolitik abseits der Zinsen
Das Jahr 2023 wird als das Jahr der Zinswende eingehen. Nach über einem Jahrzehnt Nullzinspolitik musste die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in mehreren Schritten anheben, um der Teuerungswelle entgegenzutreten. Der Fokus lag medial dabei zumeist auf dem Leitzins. Doch seit mehreren Jahren ist Geldpolitik weit mehr als nur die Leitzinsen
Die Republik der verarmten
Die Inflation ist besonders deswegen so schädlich, weil sie ärmere Haushalte stärker trifft. Deswegen wurde auch jahrelang davor gewarnt. Als sie dann schlussendlich kam, blieb der Regierung nur mehr, den Bedürftigen zu helfen, diese schwere Phase zu überstehen. Trotz Rekordinflation ist es aber gelungen, die Kaufkraft der Bevölkerung zu erh
Warum uns die Inflation noch lange begleiten wird
Immer wieder hört man in Österreich von den Preisanstiegen bei Lebensmittel, beim Heizen oder beim Benzin. Tatsächlich hat sich die Inflation in Österreich aber längst in der Breite verfestigt. Wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt, steigen die Preise abseits von Energie und Lebensmittel inzwischen sogar stärker.