Hohe Staatsausgaben, wenig Wachstum
Österreichs Wirtschaft wird heuer deutlich schwächer wachsen als der EU-Durchschnitt. Das ist das Ergebnis der jüngsten EU-Wirtschaftsprognose. Generell erwartet die EU-Kommission, dass die heimische Wirtschaft in diesem Jahr schrumpft. Aber auch insgesamt entwickelt sich Österreich seit Ausbruch der Corona-Krise trotz hoher Staatsausgaben schwach, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt.
Verglichen mit der Wirtschaftsleistung aus dem Jahr 2019, befindet sich Österreich mit seinem Wachstum an drittletzter Stelle, nur Deutschland und Tschechien liegen noch schlechter. Inklusive 2025 geht es noch eine Platzierung nach unten. Gleichzeitig lagen die preisbereinigten Staatsausgaben in Österreich durchschnittlich um zehn Prozent höher als 2019. Im EU-Durchschnitt waren die Ausgaben um neun Prozent höher. „Es wurde viel Geld für die Bewältigung der Pandemie und Teuerungskrise ausgegeben, nachhaltiger Erfolg sieht aber anders aus“, kritisiert Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Die Herausforderungen für die Wirtschaft sind groß: hohe Energiepreise, rasant steigende Lohnstückkosten und eine schwache Weltkonjunktur. Spätestens im Wahljahr 2024 sollten die Weichen auf Wachstum gestellt werden: „Ansatzpunkte gäbe es genügend, von besseren Investitionsbedingungen, schnelleren Genehmigungsverfahren bis hin zu höheren Arbeitsanreizen für die Beschäftigten“, so Lorenz.
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