Auch wenn sich die Lage der Ärmsten stetig verbessert, zeichnet Oxfam ein immer düster werdendes Bild.
Pünktlich zu Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht Oxfam ihre Studie über Wohlstand und Armut in der Welt. Der Tenor ist stets derselbe: Die Ungleichheit steigt unaufhörlich, die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Dabei hat sich die Lage in diesem Jahr deutlich verbessert. Nicht mehr acht Superreiche besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung zusammen, sondern „nur“ noch 42.
Für Oxfam und die Credit Suisse (sie liefert die Daten über die weltweiten Vermögen) ist es dennoch schlimmer geworden. Wie das möglich ist? Ganz einfach: Die Zahlen für die vergangenen Jahre wurden nachträglich korrigiert, worüber in Österreich aber nicht berichtet wurde. „Hätten wir damals über die heutigen Daten verfügt, hätte [für 2016] die Zahl 61 lauten müssen“, heißt es im aktuellen Bericht von Oxfam.
Statt aufzuklären, zeichnet Oxfam ein falsches Bild von den Zuständen in der Welt. Ausschlaggebend ist das Netto-Vermögen, also das Vermögen abzüglich der Schulden. Während 2017 viele Europäer und Nordamerikaner aufgrund ihrer Verschuldung zu den vermögensärmsten 10 Prozent zählen, so trifft das in China nur auf wenige zu. So zählt ein Harvard-Absolvent, der hervorragend verdient, aber noch seinen Studienkredit abstottern muss, zu den Ärmsten der Welt. Laut Oxfam ist der Harvard-Absolvent deutlich ärmer als ein armer chinesischer Bauer, der zwar kein Vermögen besitzt, aber auch keine Schulden hat.
Spart ein durchschnittlich verdienender Arbeitnehmer in Österreich sein 13. und 14. Gehalt (nach Steuern und Abgaben sind das rund 3600 Euro), dann ist diese Person vermögender als 3,7 Milliarden Menschen auf der Welt – und gehört damit zur reichen Hälfte der Weltbevölkerung.
Dabei ist die Welt in den letzten Jahren keineswegs immer ungerechter und schlechter geworden. Der Anteil der Menschen, die weltweit in Armut leben, ist von über 44 Prozent im Jahr 1981 auf unter zehn Prozent im Jahr 2015 gesunken. Und das, obwohl die Weltbevölkerung in diesem Zeitraum um 63 Prozent gestiegen ist. Immer mehr Menschen leben länger und können Lesen und Schreiben. Die Einkommensunterschiede zwischen den Ländern werden kleiner, der Wohlstand breitet sich auf der Welt aus. Ermöglicht hat das in wesentlichem Ausmaß die Globalisierung – wer sich über die in der Geschichte noch nie dagewesene Verbesserung der Lebensumstände in vielen armen Ländern der Welt freut, sollte die Globalisierung also nicht verteufeln.
Das bedeutet nicht, dass alles bestens wäre. Das fundamentale Problem ist nicht, dass einige Wenige so vermögend sind. Sondern dass zu viele Menschen nur sehr wenig bis nichts besitzen. In den armen Ländern, weil es aufgrund von Kriegen, Korruption und fehlendem Eigentumsschutz keine Möglichkeit zum Aufstieg gibt. In den reichen Ländern, weil arbeitende Menschen zu wenig am Wohlstand und den Vermögen beteiligt sind. Wer die Verteilung verbessern will, sollte dafür sorgen, dass sich genau das ändert. Indem die Staaten ihre Aufgaben (Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, etc.) effizient erledigen, um die Besteuerung niedrig zu halten und einer breiten Masse den Aufbau von Vermögen zu ermöglichen. Eine detaillierte Analyse finden Sie hier.
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