Ein Jahr Pandemie
- 16.03.2021
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365 Tage im globalen Ausnahmezustand
Arbeitsmarkt und Steuereinnahmen
Der Arbeitsmarkt wurde im ersten Lockdown besonders hart getroffen. Vor allem wegen der Geschwindigkeit, in der die Wirtschaft heruntergefahren wurde. Waren im Februar 2020 rund 400.000 Menschen arbeitslos gemeldet oder in Schulung, kamen bis April rund 170.000 Menschen hinzu. Am schlimmsten war die Lage im April, in dieser Zeit waren über eine Million Beschäftigte zusätzlich in Kurzarbeit nur eingeschränkt erwerbstätig. Das ist mehr als ein Drittel der aktiven Erwerbsbevölkerung. Nach dem Ende des ersten Lockdowns hat sich die Lage zwar etwas entspannt, aber die Arbeitslosigkeit ist noch immer auf einem sehr hohen Niveau und wird auch in den kommenden Jahren hoch bleiben. Vor allem die steigende Zahl an Langzeitarbeitslosen ist besorgniserregend.
Die Kurzarbeit hat viele Arbeitnehmer vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bewahrt. Damit konnten auch die Haushaltseinkommen stabilisiert werden. Den Effekt sieht man auch in den Staatsfinanzen. So hat die Corona-Krise im Jahr 2020 ein Riesenloch in der Staatskasse hinterlassen. Alleine die Corona-Hilfsmaßnahmen sorgen für Belastungen in Milliardenhöhe. Ein Vergleich mit dem Vorjahr zeigt aber auch, dass die Lohnsteuereinnahmen im Jahr des größten Wirtschaftseinbruchs deutlich schwächer gesunken sind als jene aus den Unternehmensgewinnen. Die Lohnsteuer ging „nur“ um knapp vier Prozent zurück, die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer sanken um ein Drittel, jene aus der Einkommensteuer um fast 40 Prozent.
Der Wirtschaftsrückgang 2020 war letztlich höher als in der Finanzkrise des Jahres 2009 (minus 3,8 Prozent). Über das gesamte Jahr betrachtet war der Einbruch der Wirtschaft in zwei von drei EU-Ländern schwächer als in Österreich.
Das ist insofern überraschend, als Österreich trotz seiner Nähe zum europäischen Corona-Ursprung Italien vergleichsweise gut durch das Frühjahr 2020 gekommen ist. In den Sommermonaten hat man diesen Vorsprung verspielt, das Virus wurde unterschätzt, kostbare Vorbereitungszeit für den Herbst ging verloren. Deswegen kamen zahlreiche andere Staaten besser durch die zweite Welle.
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