Wie Corona die Arbeitswelt verändert
- 18.09.2020
- Lesezeit ca. 3 min
Der hierzulande am stärksten betroffene Wirtschaftszweig im Lockdown war jener der „Beherbergung und Gastronomie“. Neben den behördlichen Beschränkungen des Angebots kam zusätzlich die Nachfrage zum Erliegen. Deshalb gilt diese Branche zusammen mit dem Handel und einer Reihe von Dienstleistungen (wie Reisebüros, Sicherheitspersonal, Frisöre oder die Reparatur von Gebrauchsgegenständen) auch bei einem erneuten Lockdown als besonders gefährdet.[1] Um auch bei zukünftigen Pandemien bestehen zu können, werden diese Branchen ihre Konzepte anpassen müssen. Beispielsweise zeigt sich im Handel ein nochmals verstärkter Trend zum Internethandel. Auch in der öffentlichen Verwaltung besteht ein bedeutendes Potenzial, über das kaum gesprochen wird. Das sollte aber ein wichtiges Thema werden, zumal viele öffentlich Bedienstete zu Hause blieben – ohne Zugang zu den Servern ihrer Dienststellen. Lediglich jeder dritte Arbeitsplatz hat Aufgaben, die einen direktem Kontakt mit Bürgern erfordern und nicht im Homeoffice erledigt werden können. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass diese Möglichkeit tatsächlich verstärkt in Betracht gezogen wird. Abbildung 3 zeigt einen Index, der angibt, welche Branchen mit den stärksten Änderungen rechnen müssen, um in Zeiten gesundheitsbedingter Distanzierung bestehen zu können.
Fast 1,2 Millionen Arbeitnehmer wären in Österreich stark betroffen, sollten im Falle einer zweiten Welle im Herbst ähnliche Beschränkungen des wirtschaftlichen Lebens wie im Frühjahr getroffen werden. Dazu gehören mehr als 600.000 Personen im Handel, 262.000 in der Gastronomie und Hotellerie sowie weitere 250.000 in verschiedenen Dienstleistungen wie Frisöre, Wäschereien oder Reparatur von Gebrauchsgegenständen. Glück im Unglück haben jene, die bereits jetzt in einem hohen Maße technische Hilfsmittel in Anspruch nehmen: Neben den Fachkräften in der Informatikbranche zählen dazu auch wissenschaftliche Mitarbeiter und Ingenieure. Diese Jobs konnten schnell auf den Betrieb im Homeoffice umsteigen und werden auch in Zukunft verstärkt diese Möglichkeit nutzen.
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