Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen
- 22.01.2018
- Lesezeit ca. 1 min
Warum die Armut in Wahrheit nicht wächst, sondern weniger wird. Und warum Oxfam bewusst ein verzerrtes Bild zeigt.
Weltweit haben viele Menschen große Schwierigkeiten, ein eigenes Vermögen aufzubauen. Einige der Oxfam-Forderungen gehen an den Ursachen hierfür aber vorbei und sind eher ein ideologischer Ruf nach mehr staatlicher Kontrolle und weniger (wirtschaftlicher) Freiheit.
In vielen weniger entwickelten Ländern sind Armut und Ungleichheit aber gerade das Ergebnis eines übermächtigen Staates, der Ungerechtigkeit befördert, Einzelne privilegiert und die breite Bevölkerung ihres Eigentums und ihrer Handlungsmöglichkeiten beraubt. Aktuell erweist sich Venezuela als trauriges Beispiel dafür, dass ein umfassendes Staatsversagen selbst ein rohstoffreiches Land in die Armut führen kann.
Auch in entwickelten Ländern ist die beliebte Forderung nach einer höheren Besteuerung der Reichen keine Lösung, wenn das Ziel eine Angleichung der Vermögen sein soll. Im Gegenteil: Länder mit einer hohen Steuer- und Abgabenquote weisen oftmals eine besonders hohe Vermögensungleichheit auf. Dies zeigen etwa die Beispiele skandinavischer Länder wie Dänemark oder Schweden. Erklären lässt sich diese Ungleichheit auch durch einen besonders breit ausgebauten Sozialstaat: Risiken werden zu einem ganz wesentlichen Teil vergesellschaftet, die Notwendigkeit, diese aus dem eigenen Vermögen zu finanzieren, entfällt. Zudem erschweren hohe Steuern den Aufbau von Vermögen.
Mehr Staat, das ist auch für Österreich kein taugliches Lösungsmodell. Der Ruf nach höheren Steuern erfolgt hierzulande schon reflexhaft – dabei ist unsere Steuer- und Abgabenquote ohnehin schon sehr hoch. Genau dieser Umstand führt auch bei uns dazu, dass viele Menschen nicht einmal bescheidenes Vermögen aufbauen können. Neben den hohen Steuern müssen auch die Beiträge zur Sozialversicherung berücksichtigt werden, die vor allem die unteren Einkommen stark belasten.
Wer sich ein eigenes Vermögen aufbauen soll, der benötigt dafür zunächst einmal ein gutes Umfeld: Ein System, das Eigentumsrechte und persönliche Freiheiten wahrt, das den Willen zur Leistung belohnt und Beschäftigung nicht verhindert, sondern ermöglicht. Der Aufbau von Vermögen darf nicht über hohe Steuern und Sozialabgaben bestraft, sondern muss gefördert werden, ebenso die Bildung der Menschen – kurzum: Wer sich finanziell verbessern soll, der braucht ein Umfeld, in dem es möglich ist, seine Fähigkeiten zu entwickeln und wertschöpfend einzubringen. Umgekehrt werden Maßnahmen, die einzig darauf abzielen, dass man dem einen das vorhandene Vermögen entzieht, um es einem anderen zu geben, nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Österreich hat freilich andere Probleme als Entwicklungs- und Schwellenländer. Aber auch hier müssten entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um den Vermögensaufbau der Bürger zu erleichtern und zu fördern:
So wohnt beispielsweise hierzulande nur jeder Zweite im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. In Wien ist es nicht einmal jeder Fünfte – im europäischen Vergleich liegen wir damit auf den hinteren Plätzen. In Großbritannien werden seit einigen Jahren erfolgreich Gemeindewohnungen an langjährige Mieter verkauft und auf diese Weise der Bau neuer weiterer Wohnungen finanziert. Dieses Modell ließe sich auch auf Österreich übertragen, aus Mietern würden Eigentümer, was politisch nicht erwünscht scheint.
Noch immer setzt man in Österreich beim Vermögensaufbau bevorzugt auf das Sparbuch, was angesichts der niedrigen Zinsen aber nicht sinnvoll ist. Durch umfangreichere Mitarbeiterbeteiligungen könnten Arbeitnehmer am Erfolg ihrer Unternehmen stärker beteiligt werden und auf diese Weise einen ersten Einstieg in Aktienwerte erhalten, die – historisch betrachtet – bei längerem Besitz deutlich lukrativer sind.
Tatsächlich gibt es global, aber auch in Österreich, Probleme in der Verteilung von Vermögen – zu viele Menschen besitzen zu wenig. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Welt immer ungerechter wird. Fakt ist: Der Anteil der Menschen, die weltweit in Armut leben, ist von über 44 Prozent im Jahr 1981 auf unter zehn Prozent im Jahr 2015 gesunken. Ermöglicht hat dies in ganz wesentlichem Ausmaß die Globalisierung. Es ist daher falsch, ausgerechnet jenes Werkzeug zu verteufeln, das erst die Voraussetzungen für den Aufstieg der Entwicklungs- und Schwellenländer geschaffen hat – und damit die Befreiung vieler Menschen aus der allerbittersten Armut.
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