Anhang
- 22.07.2015
- Lesezeit ca. 2 min
Wie Ältere länger in Beschäftigung gehalten werden können, ohne die Jungen in die Arbeitslosigkeit zu treiben
Um auf systematische Unterschiede in den Daten zu kontrollieren, wird ein Paneldatenmodell in der folgenden Form geschätzt:
Überprüft wird der Einfluss der Beschäftigungsquote älterer Menschen (BQA) auf die Beschäftigungsquote der Jüngeren (BQJ). Die Daten reichen über eine Zeitreihe von t Jahren und über eine Gruppe von i Ländern. Um den Effekt möglichst genau bestimmen zu können, muss dieser umfassend von anderen Einflussgrößen isoliert werden (X). Permanente strukturelle Unterschiede in den Ländern werden durch die länderspezifischen Effekte (α) kontrolliert. Die intertemporalen Effekte (τ) berücksichtigen zeitliche Begebenheiten wie die Konjunkturlage oder allgemeine Schocks.
Der Vektor X beinhaltet zusätzliche Kontrollvariablen, die neben unserer Hauptvariable BQA einen Einfluss auf die Jugendbeschäftigung haben können. Solche Faktoren können folgende Variablen sein: konjunkturelle (Bruttoinlandsprodukt, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenrate oder Inflation), Arbeitsmarktbestimmungen (Arbeitnehmerschutz und Arbeitslosenhilfe) und die Heterogenität von Altersgruppen aufgrund der Alterung der Bevölkerung bzw. der niedrigeren Fertilität (d.h. unterschiedliche Kohortengrößen). Wirtschaftsleistung und Wachstum haben typischerweise eine positive Auswirkung auf die Beschäftigung. Es ist also davon auszugehen, dass Länder zum Zeitpunkt einer konjunkturellen Hochphase eine vergleichsweise hohe Beschäftigung ausweisen. Dieser konjunkturelle Effekt kann das Verhältnis zwischen der Beschäftigung Junger und Alter verzerren und muss daher in die Schätzungen miteinbezogen werden. Darüber hinaus weist die Phillips-Kurve auf einen negativen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation hin, welchen es in der Analyse zu beachten gilt. Weiters hängt die Höhe der Beschäftigung auch von Arbeitsmarktinstitutionen ab. So reduziert ein strenger Kündigungsschutz die Anreize für einen Arbeitgeber, neues Personal einzustellen. Auf der anderen Seite senkt ein großzügiges Arbeitslosengeld die Anreize für Arbeitnehmer, geringfügig bezahlte Arbeit aufzunehmen.
In einer zweiten Spezifikation wird der Effekt der Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer auf die Beschäftigungsquote von Arbeitnehmern im mittleren Alter (25- bis 54-Jährige) untersucht. Zusätzlich analysieren wir die Auswirkung der Beschäftigungsquote von älteren Arbeitnehmern auf die Arbeitslosenrate der Arbeitnehmer der jüngeren und mittleren Altersgruppen. Als Robustheits-Test werden die Effekte in unterschiedlichen Regionen der EU und unterschiedlichen Modellspezifikationen untersucht. Der Hausman-Test gibt in allen Modellspezifikationen dem Fixed-Effects-Modell den Vorzug, sodass dieser als Basismodell verwendet wird. Zusätzlich wird auch noch ein IV-Modell geschätzt, um auf die Endogenität der Variablen (Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen) zu kontrollieren. Der Sargan-Test bestätigt in allen Fällen die Gültigkeit der verwendeten Instrumente des IV-Modells.
Für die Panel-Regression werden OECD-Jahresdaten verwendet. Das Sample beinhaltet 20 EU-Mitglieder und umfasst die Periode 1960-2013. Die Zeitreihen weisen zum Teil unterschiedliche Längen auf und werden in einem „unbalanced Panel“ mit 562 Beobachtungen zusammengefasst.
Beschreibung der verwendeten Variablen
Empirische Ergebnisse
Zusammenhang zwischen der Beschäftigungsquote unterschiedlicher Altersgruppen und der Beschäftigungsquote der älteren Arbeitnehmer in den EU-Ländern
Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenrate unterschiedlicher Altersgruppen und der Beschäftigungsquote der älteren Arbeitnehmer in den EU-Ländern
Zusammenhang zwischen der Beschäftigungsquote unterschiedlicher Altersgruppen und der Beschäftigungsquote der älteren Arbeitnehmer in den westlichen EU-Ländern
Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenrate unterschiedlicher Altersgruppen und der Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer in den westlichen EU-Ländern
Mehr interessante Themen
Sozialer Wohnbau: Das Vermögen der (gar nicht so) kleinen Leute
Auch wenn es niemand glauben mag: Wohnen in Österreich ist vergleichsweise günstig. Die Wohnkostenbelastung der Haushalte beträgt im Schnitt rund 19 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit liegen wir im EU-Vergleich im Mittelfeld. Mieterhaushalte zahlen natürlich mehr als Eigentümer, aber mehr als drei Viertel von ihnen profitieren hierzula
Bildungskarenz: Ich bin dann mal weg!
Die Bildungskarenz war eine gute Idee, erfüllt aber nicht die von der Politik gesetzten Ziele – und wird immer teurer. An einer grundlegenden Reform führt kein Weg vorbei.
Die Schuldenbombe tickt: Wird Österreich das neue Italien?
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnten sich Staaten kostenlos verschulden, die Zinsen lagen praktisch bei null. Damit sollten den Staaten Zeit erkauft werden, sich nach der Finanzkrise zu modernisieren. Statt diese Zeit aber für Reformen zu nutzen, wurde das vermeintliche Gratisgeld mit beiden Händen ausgegeben. Österreich muss seinen Ausgabenrausc
Was die Preise in Österreich so aufbläht
Die Inflation in Österreich hält sich hartnäckig. Fast acht Prozent waren es im Jahr 2023. Für das Jahr 2024 werden vier Prozent vorhergesagt. Während viele andere Länder schon aufatmen können, ist die Inflationskrise für uns also noch nicht vorbei. Warum tut sich gerade Österreich so schwer? Wir prüfen drei Thesen.
Balken, Torten, Kurven Zweitausenddreiundzwanzig
Die Zeit der Lockdowns und Ausgangssperren war vorbei, die Wirtschaft zeigte sich nach den verheerenden Corona-Jahren in bester Laune, nur die hohe Teuerung hat uns die gute Stimmung verdorben (vom Finanzminister einmal abgesehen – der freute sich).
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?“
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.