Immer wieder wird behauptet, ein höheres Pensionsantrittsalter sei in Österreich nicht möglich. Das würde die Menschen nur aus dem Ruhestand in die Arbeitslosigkeit treiben. In anderen Ländern funktioniert es jedoch wunderbar: So wollen die Dänen in Zukunft bis 70 arbeiten.
Damit das aber reibungslos funktionieren kann, muss sich auch der Arbeitsmarkt anpassen. Denn hinter der vermeintlichen Altersdiskriminierung steckt oftmals einfache Mathematik. In Österreich sind ältere Arbeitnehmer deutlich teurer als in jüngeren Jahren. Im EU-Vergleich gibt es nur drei Länder, in denen dieses Senioritätsprinzip noch stärker ausgeprägt ist, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Hierzulande verdienen 55- bis 64-Jährige in Vollzeit im Schnitt 48,7 Prozent mehr als 25- bis 34-Jährige. Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer nicht beschäftigen, sollen laut Finanzminister Marterbauer einen Malus zahlen, während Betriebe mit altersgemischten Teams entlastet werden. „Es gibt durchaus sinnvolle Möglichkeiten, finanzielle Anreize zu schaffen. Das ändert jedoch wenig an der Grundproblematik“, sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera und betont, dass eine Verteuerung von Arbeit dem Wirtschaftsstandort mehr Schaden als Nutzen zufügt. Ältere Arbeitskräfte werden durch die Ausgestaltung der Kollektivverträge schlichtweg sehr teuer. Besser wäre es daher, wenn die Lohnkurven wie in den meisten anderen Ländern abflachen und sich an der tatsächlichen Produktivität orientieren würde. Erst letzte Woche warnte die OECD vor den wirtschaftlichen Konsequenzen der alternden Gesellschaft. „Schon in den letzten Jahren sind die Lohnstückkosten in Österreich davongelaufen. Eine Kombination aus Seniorität und Alterung, wie wir sie in Österreich sehen, wird diesen Trend ohne Gegenmaßnahmen weiter befeuern”, warnt Kucsera.
Hohe Inflationsraten sind Gift für Gesellschaft und Wirtschaft. Genau deswegen hat die Agenda Austria schon im März 2021 davor gewarnt: „Wenn die globale Wirtschaft sich erholt, werden die Preise steigen.“
Seit Jahren entfernt sich die Politik immer weiter vom Leistungsprinzip. Mit Ausbruch der Teuerungskrise hat der Staat durch Pensionsanpassungen und hohe Beamten-Abschlüsse die Lohnführerschaft übernommen. Seit Jahren steigen die Pensionen in Österreich nun stärker als andere Einkommen.
Bei Finanzminister Markus Marterbauer gibt es noch Handschlagqualität. Wenn er eine Neuverschuldung von 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verspricht, dann macht er auch 4,5 Prozent neue Schulden.
Überraschend schnell einigten sich die Metaller vergangene Woche auf eine Lohnerhöhung deutlich unterhalb der Inflationsrate. Was bedeutet das für die öffentlich Bediensteten, die diese Woche neu verhandeln?
In den Sommermonaten wurde der SPÖ die Teilzeitdebatte rasch zu bunt. Also rückte Finanzminister Markus Marterbauer aus, um Preiseingriffe bei Lebensmitteln zu fordern. Die Diskussion verselbständigte sich, von der Teilzeit spricht niemand mehr, sehr zur Freude der Sozialdemokratie.
Während bei Pensionserhöhungen weiterhin um Details gestritten wird, lässt auch diese Regierung eine große Pensionsreform aus. Letztendlich ist man sich selbst – und dem nächsten Wahlergebnis – am nächsten.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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