Wird der E-Euro das Bargeld ersetzen?
- 14.01.2021
- Lesezeit ca. 2 min
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Der digitale Euro kommt. Wahrscheinlich schon innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das sagte Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) erst vor wenigen Tagen. Aber was bedeutet das überhaupt? Ist unser Geld nicht schon digital? Soll der “E-Euro” gar das Bargeld ersetzen und einen gläsernen Bürger schaffen? Wichtige und heikle Fragen, die Nikolaus Jilch in der neuesten Folge unseres Podcasts “Eine Frage noch…” mit dem Juristen Stephan Pachinger zu beantworten versucht.
“Nein, das Bargeld wird nicht abgeschafft”, sagt Pachinger. Zumindest nicht sofort. Vielmehr sei der digitale Euro eine Säule, “um die Souveränität des Euro sicherzustellen”. Auslöser für den Weg zum E-Euro sei weniger die Kryptowährung Bitcoin gewesen, sondern viel mehr die Bemühungen Chinas einerseits, eine digitale Währung zu lancieren – und Facebooks andererseits. Diese Projekte könnten in der Zukunft den Währungswettbewerb innerhalb der Eurozone anheizen. Das habe die EZB zum Handeln gezwungen.
Wie die technische Umsetzung des digitalen Euro aussehen werde, sei aktuell unklar. Es gibt verschiedene Experimente und die EZB hat Bevölkerung und Stakeholder zu Stellungnahmen aufgefordert. Es sei aber nicht nur eine technische Frage, sondern auch eine juristische, so Pachinger.
Denn: “Die 20 Euro in Ihrer Geldbörse haben den Sonderstatus, dass sie als anerkanntes Zahlungsmittel gelten und als solche von allen anderen akzeptiert werden muss. Sie werden ausgegeben von der Zentralbank. Das ist Zentralbankgeld. Da ist juristisch anders als die 20 Euro am Konto. Die 20 Euro am Konto sind letztendlich eine Forderung gegenüber einem Kreditinstitut auf Auszahlung dieses Geldes.” Der digitale Euro soll das Bargeld also durchaus ergänzen. Ob die Bevölkerung das auch annimmt, komme auf die konkrete Ausgestaltung und die Nutzerfreundlichkeit an.
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Zur Person: Stephan Pachinger ist Partner in der Praxisgruppe „Globale Transaktionen“ bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Wien und Frankfurt. Er ist auf die Beratung von börsennotierten Unternehmen und Finanzinstituten bei Kapitalmarkttransaktionen spezialisiert. Außerdem ist Stephan Pachinger Teil der weltweiten FinTech-Sektorgruppe von Freshfields und leitet das FinTech-Team der Kanzlei in Wien.
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