Streitfall Vorsorgekassen
- 26.04.2019
- Lesezeit ca. 2 min
Sustala contra Streissler-Führer. Neuregelung der Abfertigung: War das ein „Meilenstein der Vorsorge“ oder doch eher ein Schritt zurück?
Das Magazin profil titelte jüngst „Millionen enttäuschter Gesichter nach Abfertigungsbrief“. Was ist passiert? Im Vorjahr sorgten Turbulenzen an den Kapitalmärkten für Verluste bei den Vorsorgekassen, die rund elf Milliarden Euro Abfertigungsansprüche von 3,5 Millionen Menschen in Österreich verwalten. Doch die Probleme liegen tiefer, als es ein schwaches Börsenjahr vermuten lässt. Seit 2004 brachten die Vorsorgekassen eine Rendite von nur 2,3 Prozent pro Jahr –das veranlagte Geld wurde nicht weniger, nach Inflation auch nicht wirklich mehr wert. Der politische „Meilenstein der Vorsorge“ enttäuscht wegen der Konstruktion. Ihm ging ein sozialpartnerschaftlicher, fauler Kompromiss voraus: Arbeitnehmervertreter wollten die Auszahlungsmöglichkeit nach drei Jahren und eine Kapitalgarantie – zulasten der Rendite. Arbeitgeber drückten den zu zahlenden Beitrag – auf Kosten des angesparten Volumens. Für junge Menschen sind aber Produkte sinnbefreit, die großteils in niedrig verzinste Anleihen investieren, um eine Kapitalgarantie einzuhalten. Es braucht langfristigere, renditeorientierte Produkte, um mit den „Vorsorgekassen“ auch effektiv Vorsorge zu betreiben. In Schweden oder Dänemark bringen private Vorsorgepläne dank höherer Aktienquoten und längeren Zeithorizonts ein Vielfaches an Verzinsung. Eine Eier legende Wollmilchsau mit hoher Rendite, ohne Risiko und rascher Auszahlungsmöglichkeit kann es eben nicht geben.
Lukas Sustalas zweiwöchige Kolumne im Kurier: Pro und Contra mit Agnes Streissler-Führer (26.04.2019).
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