Rollierende Inflation
Die rollierende Inflation von Juli 2022 bis Juni 2023 lag bei 9,91 Prozent.
Da die rollierende Inflation der vergangenen zwölf Monate ausschlaggebend ist, kann es zu vorübergehenden Reallohnverlusten kommen; das war im Jahr 2022 der Fall. Sobald die Inflationsraten aber wieder sinken, dreht sich das Bild. Die Tariflohnsteigerungen liegen dann oberhalb der aktuellen Inflation und so kommt allmählich alles wieder ins Lot. Daher war Inflation in früheren Lohnverhandlungen selten ein allzu großes Thema. Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter mussten sich „nur“ darüber einig werden, wie viel aufgrund von Produktivitätssteigerungen noch auf den Inflationsausgleich obendrauf kommen sollte. Doch gut möglich, dass das dieses Jahr nicht viel sein kann. Es scheint fraglich, ob die Abschlüsse wie im letzten Jahr wieder deutlich über der rollierenden Inflation liegen werden. Schließlich würde allein der Inflationsausgleich heuer erheblich höhere Abschlüsse erfordern als im Vorjahr (vgl. Abb. 2). Das dürfte vielen Arbeitgebern die Sorgenfalten auf die Stirn zeichnen. Schließlich sind auch die Kosten für Vorleistungen, Rohstoffe und Energie in vielen Bereichen weiterhin hoch.
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