HVPI und Wohnimmobilienpreisindex
Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) reflektiert die Verbraucherpreise auf EU-Ebene. Die Zinsentscheidungen der EZB basieren auf dem HVPI. Nicht berücksichtigt wird in diesem Index die Entwicklung der Immobilienpreise. Wie bereits eingangs erwähnt, hat die EZB ihre späte Reaktion auf die steigenden Inflationsraten immer wieder damit erklärt, dass es sich bei den Preissteigerungen nur um kurzfristige Phänomene handle, die spätestens in den Jahren 2022 bis 2023 auslaufen würden.
Warum ist das nicht passiert? Die Antwort liefert ein Blick auf die Entwicklung der Immobilienpreise, die im HVPI nicht enthalten sind. Hier begann der Preisauftrieb schon deutlich früher, nämlich bereits im Jahr 2005. Man hätte also eher sehen können, was sich da zusammenbraute. Die EZB wollte die Immobilienpreise bei ihren Prognosen lange nicht berücksichtigen. Doch diese Auffassung wurde zuletzt verworfen. In Zukunft will die Zentralbank auch den Immobilienmarkt im Auge behalten. Die EZB hat gegenüber der Statistikbehörde Eurostat sogar den Wunsch geäußert, den Verbraucherpreisindex um die Immobilienpreise zu erweitern.
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