Arbeitslosigkeit steigt dreimal so schnell wie nach der Finanzkrise
- 01.04.2020
- Lesezeit ca. 2 min
Die Corona-Pandemie trifft den Arbeitsmarkt mit voller Wucht. So sind nach aktuellem Stand mehr als 560.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Wie viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit sind, wurde nicht ausgewiesen, es sind in Summe also deutlich mehr Menschen betroffen.
„Die schnelle Einführung der Kurzarbeit ist dennoch ein wichtiger Schritt zur Sicherung von Arbeitsplätzen gewesen“, sagt Dénes Kucsera, Arbeitsmarktexperte der Agenda Austria. Denn die gesamtwirtschaftlichen Kosten würden höher ausfallen, wenn Mitarbeiter gekündigt und Unternehmen in die Insolvenz schlittern würden. „Die Kurzarbeit hat das Schlimmste verhindert. Sie ist eine wichtige Unterstützung, solange sie wenig Bürokratie und Zeit in Anspruch nimmt“, meint Kucsera. Bei einer Verlängerung müssten jedenfalls auch Kontrollen eingebaut werden, um Mitnahmeeffekte hintanzuhalten.
Seit dem Jahr 2000 gab es noch nie einen derartigen Anstieg an Arbeitslosen, selbst in den Krisenjahren 2008 und 2009 war die Zunahme vergleichsweise gering, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Um nach Corona Spielraum für neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist entscheidend, dass so viele Unternehmen so schnell wie möglich wieder ihrer Tätigkeit nachgehen können. „Der Staat kann in der Not helfen, die Folgen der Gesundheitskrise abzufedern. Aber ist nur eine vorübergehende Lösung, dauerhaft hält das kein Staatshaushalt aus“, so Kucsera.
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