Oxfam und das falsche Spiel mit der Armut
- 20.01.2020
- Lesezeit ca. 3 min
Flüchtlingskrise, Brexit, Handelskrieg, Klimawandel, grassierende Armut: Die Welt zeigte sich in den vergangenen Jahren von einer stürmischen Seite, dabei ist vieles besser als immer wieder behauptet wird.
Jährlich im Jänner findet im schweizerischen Davos das Weltwirtschaftsforum statt. Und wie jedes Jahr nutzt die Nichtregierungsorganisation (NGO) Oxfam diese Bühne und präsentiert einen Bericht zur Entwicklung von Armut und Reichtum in der Welt. In ihren Augen wird die Welt immer ungerechter, was vor allem an den Reichen läge, die immer mehr Vermögen auf Kosten der Armen anhäuften. Womit zwischen den Zeilen die Botschaft mitgeliefert wird, dass es ohne Reichtum keine Armut gäbe.
Oxfam ist ein Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen auf internationaler Ebene. Mit Hilfsprojekten direkt vor Ort ist die NGO über die Entwicklungen auf der Welt bestens informiert. Fakt ist: Es gibt immer noch viel zu viele Menschen, die am globalen Aufschwung nicht teilnehmen können. Menschen, die von Kriegen vertrieben oder Regierungen unterdrückt werden. Oxfams jährliche Kritik an der globalen Wohlstandsentwicklung zeichnet dennoch ein übertriebenes und verzerrtes Bild. Gerade für die Lebensumstände der ärmeren Menschen auf der Welt stellen die vergangenen Jahrzehnte einen eindeutigen Fortschritt dar. Einkommen, Versorgung, Gesundheit und Bildung haben sich deutlich verbessert. Von all dem ist bei Oxfam nichts hören. Das wiederum hat einen Vorteil: gute Nachrichten verkaufen sich schlechter als niederschmetternde, während letztere die Spendenfreudigkeit anregen. Knapp 40 Prozent des eine Milliarde Euro umfassenden Budgets von Oxfam International setzte sich 2018/19 aus Spenden zusammen.[1] Wer aber die Welt auch in Zukunft weiter verbessern will, der darf die Erfolge der Vergangenheit nicht ignorieren.
Handlungsempfehlungen
Je nach Entwicklungsstand des Landes gilt es unterschiedliche Ansätze zu verfolgen:
- Frieden, Freiheit, Demokratie, die Bekämpfung der Korruption und ein funktionierender Rechtsstaat sind Grundvoraussetzungen für Vermögensaufbau.
- Darüber hinaus ist Bildung die zentrale Basis, um die Entwicklung individueller Talente zu ermöglichen.
- Auch in Österreich muss das öffentliche Schulsystem so verbessert werden, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, seine Talente und Stärken entsprechend zu entwickeln.
- Die frühkindliche Bildung gehört hierzulande gestärkt. Ebenso müssen frühzeitig Maßnahmen gegen Sprachdefizite ergriffen werden.
- Über einen Sozialindex sollten jene Schulen, deren Herausforderungen größer sind, mehr Geld bekommen. Mehr Autonomie ermöglicht es, die besten Maßnahmen im Interesse der Schüler zu treffen.
- Steuerliche Belastungen sollten gesenkt und zusätzliche Anreize für den Vermögensaufbau, wie Mitarbeiterbeteiligungen an Unternehmen oder eine private Altersvorsorge, gestärkt werden.
- Eine Verlagerung der Anreize von Mietverhältnissen zu Wohnen im Eigentum würde die Vermögensbasis in der Gesellschaft verbreitern und die Ungleichheit senken.
Mehr interessante Themen
Oxfam: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten
Jährlich wartet die NGO Oxfam zu Beginn des Jahres mit Horrorzahlen dazu auf, wie ungerecht die Welt ist. Es ist völlig unbestritten, dass es Verbesserungspotenzial bei der Bekämpfung von Armut sowie bei der Verteilung von Einkommen und Vermögen gibt. So dramatisch, wie von der NGO behauptet, ist die Entwicklung aber nicht. Denn entgegen der ja
Wie der Sozialstaat das Schlimmste verhindert hat
Die Corona-Krise hat Österreichs Wirtschaft im Jahr 2020 massiv schrumpfen lassen. Ohne die Hilfsprogramme wäre die Wirtschaft jedoch noch stärker eingebrochen. Eines der wichtigsten Mittel in der Krise: die Corona-Kurzarbeit. Wie Kurzarbeit und andere Programme in der Krise gewirkt haben, erfahren Sie in folgender Publikation.
Österreich: Ein Land der Nettozahler?
Unser Sozialstaat hängt an der Leistungsfähigkeit der Bürger, die ihn finanzieren. Aber wer ist das? Wie ist das von den Lebensphasen abhängig? Und wie stark belastet die Corona-Krise den Sozialstaat?