Während sich die NGO Oxfam über eine skandalöse Entwicklung der Reichen beklagt, sieht die Welt heute glücklicherweise deutlich besser aus als noch vor wenigen Jahren – die Fortschritte sind unübersehbar.
Heute leben wir länger und gesünder. Nie zuvor haben mehr Menschen zumindest die notwendigste Bildung erhalten. Mehr Personen denn je haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, zu Elektrizität und zu sanitären Einrichtungen. Die Mangelernährung geht weltweit zurück, die Kindersterblichkeit ebenso. Laut World Poverty Clock[1] entkommt fast jede Sekunde ein weiterer Mensch der extremen Armut – für den Monat Jänner entspricht dies einem Wert von über 2,1 Millionen Menschen und damit einer Gruppe, die größer ist als die Bevölkerung Wiens.
Und obwohl die Weltbevölkerung rasant steigt, sinkt der Anteil derer, die in Armut leben: Befanden sich 1981 noch 44 Prozent der Weltbevölkerung in bitterster Armut, waren es 2015 nur noch knapp zehn Prozent. Die Weltbank-Definition von extremer Armut entspricht einer täglich verfügbaren Summe von weniger als 1,90 US-Dollar pro Person. Dieser positive Abwärtstrend bleibt allerdings nicht dem Verschwinden extremer Armut vorbehalten. Auch der Anteil jener Menschen, die mit weniger als 3,20 bzw. 5,50 US-Dollar pro Tag auskommen müssen, ist in den vergangenen 15 Jahren laut Weltbank deutlich gesunken.
Für Angus Deaton, einen der weltweit führenden Experten im Bereich der Armutsforschung, ist dies das Ergebnis von „Kapitalismus, Globalisierung und einer Weiterentwicklung der Märkte“. Das westliche Wirtschaftssystem sei mitnichten die Geschichte eines Versagens, sondern im Gegenteil eine der größten Erfolgsstorys der Menschheitsgeschichte: „Der Welt geht es dieser Tage besser als jemals zuvor”.[2] Dank der hohen Wachstumsraten in den weniger entwickelten Ländern geht auch die weltweite Einkommens- und Vermögensungleichheit zurück.
Das Bild, das Oxfam von der Armut auf der Welt zeichnet, wird der Komplexität des Themas nicht gerecht. Denn trotz der ungleichen Vermögensverteilung ist der Anteil der Menschen, die in Armut leben, zwischen 1981 und 2015 von 44 Prozent auf weniger als zehn Prozent gesunken. Möglich gemacht hat dies die Globalisierung. Diese hat den Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern die notwendigen Zugänge verschafft, um sich ein gutes Leben aufzubauen. Eine globalisierungskritische Haltung nützt vor allem den gut lobbyierenden Eliten in den Wohlstandshochburgen des Westens, schadet aber jenen, die nach einem besseren Leben in den benachteiligten Gebieten dieser Welt streben.
Anstatt die Menschen darüber aufzuklären, dass und aus welchen Gründen die Armut auf der Welt sinkt, zieht es Oxfam vor, einen fiktiven Zusammenhang zwischen der Armut auf der einen und dem Reichtum auf der anderen Seite herzustellen: Die einen sind arm, weil die anderen es nicht sind – und umgekehrt: „Den Preis der Profite zahlen Milliarden von Menschen weltweit, die zu Löhnen, die nicht zum Leben reichen, schuften müssen und keinen Zugang zum öffentlichen Bildungs- und Gesundheitssystem erhalten“.[3]
Auch wenn Oxfam damit ein nobles Ziel verfolgt, so ignoriert die NGO die positiven Entwicklungen der letzten Jahre und fordert stattdessen mehr Staatseingriffe, mehr Regulierung und weitere Einschränkungen der Freiheit. In einigen weniger entwickelten Ökonomien sind Armut und Ungleichheit aber die direkte Folge einer staatlichen Dominanz, die einzelne Gruppen privilegiert und gleichzeitig den Rest der Bevölkerung unterdrückt und jeglicher Chancen auf Eigentum, Freiheit und sozialen Aufstieg beraubt. Venezuela ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine unterdrückende Staatsführung die Bevölkerung in einem Land, das reich an Rohstoffen ist, in bitterste Armut führen kann.
Wie so oft gibt es auf komplexe Fragen keine einfachen Antworten. Die Gründe, warum sich in Österreich viele Menschen entscheiden, lieber in Miete als im Eigentum zu wohnen, unterscheiden sich stark von jenen, warum sich eine junge kenianische Familie kein Vermögen aufbauen kann.
In vielen Entwicklungsländern stellen das Fehlen rechtlicher und demokratischer Strukturen sowie die Verletzung oder Abwesenheit von Eigentumsrechten ein unüberwindliches Hindernis dar, um die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern. Investitionen aus dem In- und Ausland bleiben aufgrund dieser fehlenden Rechtssicherheit aus, grassierende Korruption erschwert die Lage zusätzlich. Krieg und Hunger verhindern jeglichen Gedanken an Vermögensaufbau.
Bildung ist eine wichtige Grundlage für ein tragfähiges Wirtschaftssystem. Wenn die Menschen höhere Einkommen erzielen sollen, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen, dann brauchen sie ein unterstützendes Umfeld, das ihren Fähigkeiten und Talenten möglichst individuell gerecht wird.
Das gilt für die Entwicklungsländer genauso wie für die industrialisierten Teile der Welt. Auch in Österreich gibt es zu viele Menschen, die über kein Vermögen verfügen. Allerdings haben sie nicht deshalb wenig, weil andere viel haben. Sondern weil vielen von ihnen schon im Kindesalter die Chance auf ein Leben nach eigenen Vorstellungen geraubt wird. Ein wesentlicher Teil der Kinder in diesem Land hat nämlich keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, geschweige denn auf einen Hochschulabschluss. Weil sie in ein Elternhaus hineingeboren wurden, in dem Bildung keine große Rolle spielt. Weil sie in einem Umfeld aufwachsen, in dem kaum Deutsch gesprochen wird. Und weil sie von einem öffentlichen Bildungssystem aus rein polittaktischen Gründen im Stich gelassen werden. Die Wiener Lehrerin Susanne Wiesinger (2018) gibt in ihrem Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ erschütternde Einblicke in die tägliche Klassenrealität: „Der Großteil der Schüler spricht kaum Deutsch, will eigentlich nichts lernen und hat kaum Hobbys.“ Der offizielle Lehrplan sei nicht mehr einzuhalten, die Leistungen der Schüler seien zum Teil auf Sonderschulniveau gesunken.
London hatte vor 20 Jahren mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Mit der „London Challenge“ wurde der Entwicklung jedoch ein Ende gesetzt. Die Problemschulen bekamen nicht nur mehr Geld, sondern auch eine echte Chance, besser zu werden. Anhand transparenter Daten über die Leistungen konnten Schulen ihre Ergebnisse mit jenen der erfolgreicheren Schulen vergleichen und von diesen lernen. Heute zählen die Londoner Schulen zu den besten des Landes. Österreich könnte von London lernen und zudem den frühkindlichen Deutschunterricht in den Kindergärten forcieren.
In Österreich, einem der wohlhabendsten Staaten der Welt, wohnen mehr Menschen in Miete als in den ärmeren Teilen Europas. Das deshalb, weil durch eine Vielzahl von öffentlichen Vorgaben, gepaart mit einem breiten Angebot an gefördertem Wohnraum, das Mieten künstlich günstig gehalten wird. Statt den Vermögensaufbau durch Immobilienerwerb zu fördern und damit auch zu einer gleicheren Verteilung der Vermögen beizutragen, bewirkt der Staat das genaue Gegenteil. Im europäischen Vergleich zeigt sich: Je höher der Mietanteil in der Bevölkerung ausfällt, desto größer ist auch die Vermögensungleichheit in der Gesellschaft.
Die hohe Belastung von Einkommen durch Steuern und Abgaben lässt vielen Haushalten nur geringen finanziellen Spielraum zum Aufbau eigenen Vermögens. Das damit finanzierte Sozialsystem reduziert auf der anderen Seite wiederum die Notwendigkeit eines privaten Vermögensaufbaus, gerade für finanziell schlechter gestellte Haushalte. Es versichert gegen viele Risiken wie Arbeitslosigkeit oder Einkommenseinbußen in der Pension, womit die private Vorsorge weniger wichtig wird.
Der größte Vermögenswert eines durchschnittlichen Österreichers liegt in den Ansprüchen gegenüber dem staatlichen Pensionssystem. Je nach Einkommenshöhe liegen diese Ansprüche zwischen sieben und zehn Bruttojahreseinkommen. Werden diese Pensionsansprüche berücksichtigt, reduziert dies die Vermögensungleichheit hierzulande um rund 40 Prozent.
Statt immer mehr Menschen in die Abhängigkeit vom staatlichen Sozialsystem zu drängen, wäre es zielführender, den Menschen mehr von ihrer erwirtschafteten Leistung zu überlassen und ihnen auf diese Weise die Möglichkeit zu geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
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