Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer hat offenbar große Pläne mit der ÖBAG. Wie schon so mancher vor ihm. Doch sie wandern besser wieder in die Schublade. Wie schon so manche vor ihnen.
Die Briten haben ein schönes Sprichwort: „You can‘t have your cake and eat it.“ Für die Vorstellung, man könne zwei Dinge gleichzeitig haben, die einander völlig ausschließen, haben sie sogar einen Begriff eingeführt: „cakeism“.
Und nun ist die Lehre vom Kuchen, dem sein eigener Verzehr nichts anhaben kann, auch in Österreich angekommen. Gerade erst wurde die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) – die treue Resteverwalterin der verstaatlichten Industrie – wieder für die Haushaltskonsolidierung vor den Karren gespannt und soll eine milliardenschwere Dividende beisteuern. Und nun ist plötzlich von strategischer Neuaufstellung und sogar von Zukäufen die Rede. Irgendwie soll beides gleichzeitig möglich sein: Eine ÖBAG als Sparschwein für schlechte Zeiten. Und eine ÖBAG als mächtiger Staatsfonds nach saudi-arabischem Vorbild, der sich mit Unternehmensbeteiligungen vollsaugt. Nur halt ohne die sprudelnden Petrodollars.
Für was für Fieberträume die ÖBAG schon herhalten musste! Im Wahlkampf war es ja noch ganz drollig, als Andreas Babler seinen Transformationsfonds ins Spiel brachte; finanziert aus – richtig geraten – den Dividenden der ÖBAG und Mitteln der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA). Ob ihm klar war, dass es im Wesentlichen auf die „Mittel der OeBFA“ hinauslaufen würde, die nichts anderes sind als Schulden, oder ob er dem PR-Gag seiner eigenen Berater auf den Leim gegangen war, blieb offen. Doch nun scheint der amtierende ÖVP-Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer auf ganz ähnlichen Pfaden zu wandeln. In seinen Träumen schüttelt der „oberste Vertriebsmitarbeiter der Bundesregierung“ Scheichs und CEOs die Hände und lenkt mit sicherer Hand die Geschicke der österreichischen Wirtschaft. Dabei hatte er ein Minister für den Mittelstand sein wollen. Einer von euch! Nun dreht er doch lieber das ganz große Rad.
Es spricht weiterhin wenig dafür, dass Wirtschaftsminister erfolgversprechende Schlüsselindustrien besser identifizieren können als der Markt. Allein das Wort „Industriepolitik“ lässt Ökonomen die Haare zu Berge stehen. Und warum muss eigentlich immer das Geld der öffentlichen Hand verbrannt werden, um hochriskante Zukunftsindustrien aufzubauen, wo das doch in wirtschaftlich erfolgreicheren Ländern die Aufgabe privater Wagniskapitalgeber ist?
Wer Angst vor Kontrollverlust hat, weil private Unternehmen angesichts horrender Arbeits- und Energiekosten derzeit reihenweise ihr Heil im Ausland suchen, und fürchtet, dass die OMV ohne staatliche Sperrminorität sofort weg wäre, für den mag die ÖBAG eine Beruhigungspille sein. Doch sie ist kein Ersatz für attraktive Standortbedingungen. Sie zu verbessern, das wäre eine Aufgabe für einen Wirtschaftsminister.
Gastkommentar von Jan Kluge im ‘Kurier’ (21.6.2025).
In seiner früheren Funktion als Chefökonom der Arbeiterkammer bemängelte der jetzige Finanzminister Markus Marterbauer regelmäßig den fehlenden Willen der damaligen Regierung, noch mehr Staatsausgaben über Schulden zu finanzieren.
(Über) 100 Jahre Interventionsspirale im österreichischen Wohnungsmarkt
Die Mietpreisbremse für den freien Markt wird kommen. Und mit ihr eine ganze Reihe an unbeabsichtigten Nebenwirkungen. In Österreich haben wir über 100 Jahre Erfahrung mit Mietpreiseingriffen. Nur gelernt haben wir nichts daraus.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohnungen in Österreich ist seit der Zinswende 2023 massiv zurückgegangen. Wo zuvor regelmäßig mehr als 15.000 Wohnungen pro Quartal genehmigt wurden, sind es zuletzt oft unter 10.000. Der Rückgang ist damit der stärkste seit über einem Jahrzehnt.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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