Bis die „Lehrerausbildung neu“ in den Klassenzimmern wirksam ist, werden noch 15 bis 20 Jahre vergehen. Der entscheidende Ansatz zur Verbesserung der Qualität des Unterrichts liegt daher in der Fortbildung der Lehrer.
In den letzten Monaten und Jahren ist viel über Reformen zur Verbesserung der österreichischen Schulen diskutiert worden. Der beschleunigte gesellschaftliche Wandel, die zunehmende Heterogenität der Schüler durch Migration und die Veränderungen durch die Digitalisierung stellen unser Schulsystem vor die Frage, wie es diesen Herausforderungen am besten begegnen kann.
Im Vordergrund der politischen Diskussion stehen dabei zumeist Struktur- und Organisationsfragen (Schulautonomie), die Ausstattung der Schulen (wie Laptops für alle) oder die Erneuerung der Lehrerausbildung. Über die Fort- und Weiterbildung unserer Lehrer wird nur sehr selten gesprochen. Und wenn, dann im Zusammenhang mit der Frage, wie viele Kurse während der Unterrichtszeit und wie viele während der Ferien besucht werden. Wie der Rechnungshof in einem aktuellen Bericht zeigt, werden 41 Prozent der Kurse während der Kernunterrichtszeit angeboten.
Entscheidend ist aber nicht nur wann die Lehrer weitergebildet werden, sondern in welchen Bereichen. Denn die aktive Gestaltung der Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte ist eine der bedeutendsten Möglichkeiten für die Verbesserung des Unterrichts. Ihre Wirksamkeit tritt in der Regel bereits nach kurzer Frist ein, während eine reformierte Ausbildung junger Lehrer erst mit einer Verzögerung von 15 bis 20 Jahren breitenwirksam in der Schule ankommt. Viele Länder mit herausragenden Ergebnissen in internationalen Leistungsvergleichen haben das erkannt und mit Reformen der Fortbildung darauf reagiert.
In einer aktuellen Untersuchung haben unsere Bildungsexperten Wolfgang Feller und Anna Stürgkh die Organisation der Lehrerfortbildung in Österreich untersucht und mit der Reformpraxis auf europäischer Ebene verglichen (zur Infografik). Eine Reihe dieser Länder haben in den letzten Jahren damit begonnen, den Schwerpunkt bildungspolitischer Reformen mehr und mehr von der Erstausbildung hin zur Fort- und Weiterbildung zu verlagern. Praxisbeispiele aus Liechtenstein, den Niederlanden und Singapur zeigen, welche innovativen Ansätze in anderen Ländern verfolgt werden.
Auf der Basis der internationalen Trends plädieren die Autoren dafür, die Fortbildung als wichtiges Feld der Weiterentwicklung des österreichischen Schulwesens in das Zentrum zukünftiger Reformvorhaben zu stellen.
Neben der (begonnenen) Reform der Pädagogischen Hochschulen und des Kursangebots sollte die Beteiligung der Lehrer an Weiterbildung durch folgende Maßnahmen intensiviert und gesteuert werden:
Der entscheidende Hebel zur Veränderung der Unterrichtspraxis liegt in der Weiterbildung, nicht in der Erstausbildung.
Lesen Sie hier im Detail, wie es um das lebenslange Lernen der Lehrer bestellt ist. Keine Zeit zum Lesen? Unsere Infografik zeigt die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Die ersten Jahre sind entscheidend für die sprachliche und soziale Entwicklung eines Menschen. Kinder sind in frühen Jahren besonders lernfähig. Was in dieser Zeit verpasst wird, erhöht später die Kosten für das Bildungssystem, aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
Mehr Zeit in der Schule und damit in einem geregelten Umfeld fördert die sprachliche und soziale Integration. Es sollten daher viel mehr Schulen in einen Ganztagsmodus wechseln. Derzeit gibt es beim Angebot noch große regionale Unterschiede.
Mangelhafte Sprachkenntnisse führen zu einer Einstufung als außerordentlicher Schüler und zur verpflichtenden Teilnahme an einem Deutschförderkurs oder – sind die Kenntnisse unzureichend – einer gesonderten Deutschförderklasse. Doch im Schulstartalter hat das Unheil schon längst seinen Lauf genommen.
Sieben von zehn Wiener Pflichtschülern sprechen im Alltag nicht vorwiegend Deutsch. Das muss nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, Mehrsprachigkeit kann ja sogar ein Vorteil sein. Allerdings nur, wenn die Kinder Deutsch zumindest gut genug beherrschen, um dem Schulunterricht zu folgen. Letzteres ist leider sehr oft nicht der Fall.
Je nach Schultyp dauert der Einstieg in die Erwerbstätigkeit unterschiedlich lang, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Absolventinnen einer Lehre beginnen im Schnitt nach sieben Tagen einen Job. „Das zeigt, dass die Lehre besser ist als ihr Ruf und Personen mit Lehrabschluss auf dem Arbeitsmarkt gefragter sind denn je“, sagt Agenda A
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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