Die SN bat Franz Schellhorn um eine erste Bewertung der am Sonntag präsentierten Eckpunkte der türkis-grünen Steuerreform.
Wie beurteilen Sie die Steuerreform?
Es handelt sich um einen typisch österreichischen Kompromiss. Ein Fleckerlteppich, auf dem möglichst viele Gruppen Platz finden sollen. Ein Teil der früheren Belastungen, Stichwort kalte Progression, wird zurückgegeben. Das einzig Neue ist die Besteuerung des Faktors CO2.
Reicht dieser Schritt, um von einer Ökologisierung des Systems zu sprechen?
Es ist ein Beitrag, um umweltschädliches Verhalten zu bepreisen. Positiv ist, dass diese Bepreisung über den Emissionshandel laufen soll. Das bedeutet, dass die Menge an ausgestoßenem CO2 klar festgelegt wird – und das wiederum bedeutet, dass wir die Klimaziele auf jeden Fall erreichen können. Grundsätzlich ist es völlig richtig, dass CO2 einen Preis bekommt. Ebenso richtig ist es, die Belastungen über den Klimabonus abzufedern. Entscheidend wird sein, dass die Einnahmen aus dem Emissionshandel in voller Höhe den Bürgern zurückerstattet werden.
Verträgt sich die Reform mit dem Wirtschaftsstandort Österreich?
Das kann noch nicht abschließend bewertet werden. Die Regierung spricht von einer Stärkung des Standorts, das sehe ich nicht unbedingt. Ein guter Ansatz ist jedenfalls, dass die Regierung Rücksicht auf die exportierenden Betriebe nehmen will. Wir dürfen nicht vergessen, dass Österreich lediglich 0,2 Prozent der weltweiten Emissionen zu verantworten hat. Die Klimafrage wird also nicht in Österreich entschieden.
Die langjährige Forderung, die kalte Progression abzuschaffen, wird auch durch diese Reform nicht erfüllt. Was halten Sie davon?
Das ist eine große Enttäuschung, aber nicht wirklich überraschend. Es bedeutet jedenfalls, dass Österreich auch nach den Tarifsenkungen ein absolutes Hochsteuerland bleiben wird. Mit der kalten Progression werden die Bürger belastet, ohne dass sie etwas davon mitbekämen. Aber eine nachhaltige Entlastung wird damit verhindert. Positiv zu vermerken sind die Erhöhung des Familienbonus und das Mitarbeiter-Beteiligungsmodell.
Interview mit Franz Schellhorn in den “Salzburger Nachrichten” (4.10.2021).
Während in Österreich leidenschaftlich über Sparmaßnahmen und Budgetdisziplin diskutiert wird, zeigt ein Blick auf die Staatsausgaben einen klaren Trend: Der Staat wächst und wächst und wächst.
Die Geschlechterlücke der Alterspensionen wird immer als immens groß dargestellt. Das stimmt im internationalen Vergleich zwar grundsätzlich, über die Jahre ist sie aber deutlich geschrumpft.
Die direkten Förderungen haben sich 2024 auf 12,9 Milliarden Euro belaufen.
Immer wieder wird behauptet, ein höheres Pensionsantrittsalter sei in Österreich nicht möglich. Das würde die Menschen nur aus dem Ruhestand in die Arbeitslosigkeit treiben. In anderen Ländern funktioniert es jedoch wunderbar: So wollen die Dänen in Zukunft bis 70 arbeiten.
Woher kommen die klammen Gemeinden? Naschen die Länder zu sehr vom Gemeindebudget?
Der Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und Neos ist es nach eigenen Angaben nur unter geradezu unmenschlichen Sparanstrengungen gelungen, das Budget wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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