Zusammenfassung
- 07.02.2017
- Lesezeit ca. 2 min
Warum Fortbildung mindestens so wichtig ist wie die Erstausbildung
Seit der Jahrtausendwende wurde die Fortbildung der Lehrerschaft in einem Großteil der europäischen Länder und auf EU-Ebene ein zunehmend wichtiges Thema. In einer Studie des Europäischen Parlaments wurde u.a. auf eine wissenschaftliche Untersuchung verwiesen, in der ein positiver Zusammenhang zwischen der berufsbegleitenden Lehrerfortbildung und den schulischen Leistungen von Grundschulkindern festgestellt wird.
Insofern wird Lehrerfortbildung als effizienteres Mittel zur Verbesserung der Schülerleistungen gesehen als strukturelle Maßnahmen wie die Verringerung der Klassenschülerzahl.
In einem aktuellen Bericht der Europäischen Kommission wird der Zusammenhang zwischen der politischen Reglementierung und der aktuellen Situation des Lehrerberufs in den europäischen Ländern analysiert. Auf dieser Basis lassen sich für den Bereich der Lehrerfortbildung folgende Aussagen treffen:
- In den meisten europäischen Ländern fühlen sich die Lehrkräfte im eigenen Fach ausreichend geschult, halten jedoch Weiterbildung in Bereichen für wesentlich, durch die ihre pädagogisch-didaktischen Kompetenzen und das Wissen über innovative Lehrmethoden gestärkt werden. Beim älteren Teil der Lehrer stehen zudem Themen wie „IKT-Kompetenzen für den Unterricht“ an vorderster Stelle.
- Im überwiegenden Teil der europäischen Länder ist Lehrerfortbildung als Teil der Berufspflicht verankert, allerdings in sehr unterschiedlichen Zeitausmaßen: Die Bandbreite reicht hier von acht Stunden jährlich in Luxemburg bis zu 68 Stunden in Serbien. Am ambitioniertesten ist man in den Niederlanden, wobei hier die Fortbildung keine Verpflichtung, sondern eine Empfehlung darstellt: In den Tarifverträgen ist ein Anspruch auf 83 Stunden berufliche Weiterbildung vorgesehen.
- Die tatsächliche Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen weist eine Bandbreite zwischen rund vier Tagen und über 20 Tagen pro Jahr auf. Es besteht eine positive Korrelation zwischen der Anzahl an Tagen, die für Weiterbildung aufgebracht werden, und der rechtlichen Verpflichtung dazu. In Ländern, in denen die Weiterbildung als
Berufspflicht definiert ist und Voraussetzung für eine Beförderung darstellt, liegt die Beteiligung in der Regel über dem EU-Durchschnitt. 27
- In nahezu zwei Drittel der europäischen Länder werden Anreize für die Teilnahme an beruflicher Fort- oder Weiterbildung gesetzt, wobei diese sehr unterschiedlich ausfallen können. Die am öftesten verwendete Maßnahme ist dabei die Beförderung: In acht Ländern werden Lehrkräfte in der Regel dann befördert, wenn sie erfolgreich an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen haben, in zehn weiteren wird eine Teilnahme als ein Faktor bei Beförderungen mit berücksichtigt.
Mehr interessante Themen
Sozialer Wohnbau: Das Vermögen der (gar nicht so) kleinen Leute
Auch wenn es niemand glauben mag: Wohnen in Österreich ist vergleichsweise günstig. Die Wohnkostenbelastung der Haushalte beträgt im Schnitt rund 19 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit liegen wir im EU-Vergleich im Mittelfeld. Mieterhaushalte zahlen natürlich mehr als Eigentümer, aber mehr als drei Viertel von ihnen profitieren hierzula
Bildungskarenz: Ich bin dann mal weg!
Die Bildungskarenz war eine gute Idee, erfüllt aber nicht die von der Politik gesetzten Ziele – und wird immer teurer. An einer grundlegenden Reform führt kein Weg vorbei.
Die Schuldenbombe tickt: Wird Österreich das neue Italien?
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnten sich Staaten kostenlos verschulden, die Zinsen lagen praktisch bei null. Damit sollten den Staaten Zeit erkauft werden, sich nach der Finanzkrise zu modernisieren. Statt diese Zeit aber für Reformen zu nutzen, wurde das vermeintliche Gratisgeld mit beiden Händen ausgegeben. Österreich muss seinen Ausgabenrausc
Was die Preise in Österreich so aufbläht
Die Inflation in Österreich hält sich hartnäckig. Fast acht Prozent waren es im Jahr 2023. Für das Jahr 2024 werden vier Prozent vorhergesagt. Während viele andere Länder schon aufatmen können, ist die Inflationskrise für uns also noch nicht vorbei. Warum tut sich gerade Österreich so schwer? Wir prüfen drei Thesen.
Balken, Torten, Kurven Zweitausenddreiundzwanzig
Die Zeit der Lockdowns und Ausgangssperren war vorbei, die Wirtschaft zeigte sich nach den verheerenden Corona-Jahren in bester Laune, nur die hohe Teuerung hat uns die gute Stimmung verdorben (vom Finanzminister einmal abgesehen – der freute sich).
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?“
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.