
Sprachkompetenzen sind wichtig für den Arbeitsmarkt
Gerade mit Bezug auf den Arbeitsmarkt zeigt sich, dass die sprachlichen Kompetenzen ganz wesentlich darüber entscheiden, wie erfolgreich ein Arbeitsleben hierzulande verlaufen wird. Dies spiegelt sich letztlich auch im Lohnunterschied zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund wider.
Nach Österreich kommende Migranten verdienen derzeit noch immer weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Migrationshintergrund. Auf den durchschnittlichen Stundenlohn in Österreich heruntergebrochen ergibt sich ein Lohnunterschied in Höhe von 2,14 Euro oder 17 Prozent zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Dieser Unterschied lässt sich folgendermaßen aufschlüsseln: Knapp 76 Cent sind dem Umstand geschuldet, dass Menschen mit Migrationshintergrund andere Berufe ausüben und andere Tätigkeiten verrichten.
Fehlende oder mangelhafte Sprachkenntnisse stehen bereits an zweiter Stelle und erklären immerhin 64 Cent oder 30 Prozent des Lohnunterschieds. Mit anderen Worten: Statistisch gesehen verdient ein Migrant erster Generation[1] trotz gleicher Erfahrung, gleichem Beruf, gleicher Bildung (usw.) nur wegen schwächerer Lesekompetenzen um knapp 4,5 Prozent pro Stunde weniger als sein Kollege ohne Migrationshintergrund. (siehe Christl, Köppl-Turyna und Gnan, 2017). Gerade mit Bezug auf den Arbeitsmarkt zeigt sich, dass die sprachlichen Kompetenzen also ganz wesentlich darüber entscheiden, wie erfolgreich ein Arbeitsleben hierzulande verlaufen wird. Weiters spielen die Berufserfahrung (48 Cent) sowie der formale Bildungsgrad (26 Cent) eine bedeutende Rolle.

Abbildung 1: Lohnunterschiede. Ein Migrant erster Generation verdient trotz gleicher Erfahrung, gleichem Beruf, gleicher Bildung (usw.) nur wegen schwächerer Lesekompetenzen um knapp 4,5 Prozent pro Stunde weniger als sein Kollege ohne Migrationshintergrund.
Beispiel: Vollzeitbeschäftigung
Der gesamte Lohnunterschied zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergund beläuft sich auf 350 Euro im Monat (bei Vollzeitbeschäftigung) oder rund 17 Prozent. Allein die fehlenden oder mangelhaften Lesekompetenzen, die in ein Indiz für die Sprachkenntnisse sind, kosten die Betroffenen rund 100 Euro im Monat Lohn. Fehlende oder mangelhafte Lesekompetenzen wirken sich also deutlich negativ auf das Einkommen aus. Die restlichen 250 Euro sind durch Unterschiede im Beruf, der Ausbildung und der Arbeitserfahrung erklärbar.
- Autor: Monika Köppl-Turyna, Wolfgang Feller, Michael Christl
- Datum: 06. März 2018
Fußnoten
- Das Ergebnis ändert sich auch nicht, wenn man die zweite Generation miteinbezieht. ↩