Deutsch ist Geld
- 06.03.2018
- Lesezeit ca. 2 min
Integration von Migranten am Arbeitsmarkt
Aktuell verdienen Migranten deutlich weniger als ihre österreichischen Kollegen. Kinder aus migrantischen Familien sollten so früh wie möglich Deutsch lernen.
Überblick
Globalisierung, Zuwanderung, Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Europäischen Union: Österreichs Bevölkerung wird immer internationaler – und das wirft eine Vielzahl neuer Fragen und Herausforderungen auf.
Die Situation auf unserem Arbeitsmarkt ist ein guter Gradmesser, ob die Integration der Menschen, die aus dem Ausland nach Österreich gezogen und nun Teil unserer Gesellschaft sind, funktioniert. Was auffällt: Aktuell verdienen Migranten deutlich weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen, die in Österreich geboren wurden. Dabei handelt es sich um erklärbare Lohnunterschiede. Einer der wichtigsten Gründe sind mangelhafte Sprachkenntnisse. Betroffene verdienen allein deshalb 4,5 Prozent weniger Lohn pro Stunde.
Bemerkenswert ist jedenfalls, dass nicht nur jene Einwanderer betroffen sind, die erst vor kurzem nach Österreich gekommen sind. Auch sogenannte „Migranten der zweiten Generation“, also Menschen, die hier geboren wurden, schneiden hinsichtlich ihrer sprachlichen Kompetenzen deutlich schlechter ab als Personen ohne Migrationshintergrund. Und das, obwohl sie doch dasselbe österreichische Bildungssystem durchlaufen haben. Diese Menschen sind auch deutlich häufiger in „ungelernten Berufen“ anzutreffen als in Österreich Geborene ohne Migrationshintergrund.
Unser Bildungssystem muss deshalb dringend reformiert werden – grundlegend, nicht nur durch einige wenige Nachbesserungen hier und da. Sondern in allen Institutionen, die für Kinder in Zukunft einen Unterschied machen können.
Problem
Der Anteil der Schüler, die im Alltag eine andere Umgangssprache als Deutsch sprechen, wächst weiter. In Wien liegt er derzeit bei über 50 Prozent, österreichweit bei 25 Prozent. Das ist per se noch kein Problem – aktuelle Zahlen aber zeigen, dass die betroffenen Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache als Zweit- oder Drittsprache offenbar noch nicht ausreichend begleitet und gefördert werden.
Lösung
Gerade Kinder aus migrantischen und/ oder bildungsfernen Familien sollten so früh wie möglich Deutsch lernen. Ziel aller Reformbestrebungen sollte sein, dass sie schon vor dem Eintritt in die Schule unsere Landessprache ausreichend beherrschen, um dem Unterricht folgen zu können. Der frühkindlichen Bildung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie muss daher deutlich ausgebaut und aufgewertet werden.
Mehr interessante Themen
Sozialer Wohnbau: Das Vermögen der (gar nicht so) kleinen Leute
Auch wenn es niemand glauben mag: Wohnen in Österreich ist vergleichsweise günstig. Die Wohnkostenbelastung der Haushalte beträgt im Schnitt rund 19 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit liegen wir im EU-Vergleich im Mittelfeld. Mieterhaushalte zahlen natürlich mehr als Eigentümer, aber mehr als drei Viertel von ihnen profitieren hierzula
Bildungskarenz: Ich bin dann mal weg!
Die Bildungskarenz war eine gute Idee, erfüllt aber nicht die von der Politik gesetzten Ziele – und wird immer teurer. An einer grundlegenden Reform führt kein Weg vorbei.
Die Schuldenbombe tickt: Wird Österreich das neue Italien?
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnten sich Staaten kostenlos verschulden, die Zinsen lagen praktisch bei null. Damit sollten den Staaten Zeit erkauft werden, sich nach der Finanzkrise zu modernisieren. Statt diese Zeit aber für Reformen zu nutzen, wurde das vermeintliche Gratisgeld mit beiden Händen ausgegeben. Österreich muss seinen Ausgabenrausc
Was die Preise in Österreich so aufbläht
Die Inflation in Österreich hält sich hartnäckig. Fast acht Prozent waren es im Jahr 2023. Für das Jahr 2024 werden vier Prozent vorhergesagt. Während viele andere Länder schon aufatmen können, ist die Inflationskrise für uns also noch nicht vorbei. Warum tut sich gerade Österreich so schwer? Wir prüfen drei Thesen.
Balken, Torten, Kurven Zweitausenddreiundzwanzig
Die Zeit der Lockdowns und Ausgangssperren war vorbei, die Wirtschaft zeigte sich nach den verheerenden Corona-Jahren in bester Laune, nur die hohe Teuerung hat uns die gute Stimmung verdorben (vom Finanzminister einmal abgesehen – der freute sich).
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?“
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.