Um Wohnbau zu fördern, sollten die kommunalen Behörden bisher gewerblich genutzte Flächen umwidmen. Auch die sehr strengen Baustandards sind ein Problem. – Kommentar von Michael Christl.
Vier Jahre Zeit haben nicht gereicht, damit die Koalitionsparteien, wie eigentlich geplant, eine Wohnrechtsnovelle beschließen: Sie fanden zu keiner Einigung. Möglicherweise sucht nun die SPÖ im Parlament die Zustimmung anderer Parteien für Maßnahmen wie eine Mietpreisobergrenze.
Dass eine solche beschlossen wird, ist aber unwahrscheinlich, und das ist sehr gut so. Denn ein nach oben gedeckelter Mietpreis ist wirklich nur bei sehr kurzsichtiger Betrachtung eine Lösung. Warum sind die Mieten vor allem in den Ballungszentren gestiegen? Weil es eine kräftige Zuwanderung gibt, die Nachfrage nach Wohnungen gestiegen ist und das Angebot damit nicht Schritt hält.
Am zu geringen Angebot ändert eine Mietpreisobergrenze jedoch genau nichts. Im Gegenteil: Damit wird Vermieten unattraktiver, und zwar nicht nur für Großinvestoren, sondern auch für Personen, die eine Vorsorgewohnung vermieten oder auch eine Wohnung, in die sie im Alter selbst ziehen wollen. Ist der zu erwartende Ertrag sehr gering, entscheiden sich viele Vermieter für den bequemen Weg und lassen das Objekt leer stehen. Geringe Renditen halten natürlich auch Investoren davon ab, mehr Wohnungen zu errichten.
Was wäre also zu tun, damit das Angebot wächst? Damit es neue Wohnungen auch in zentraleren Lagen geben kann, sollten die kommunalen Behörden z. B. bisher gewerblich genutzte Flächen umwidmen. Auch die in Österreich sehr strengen Baustandards sind ein Problem. Gemeinnützige Bauträger produzieren zu oft am Bedarf vorbei, was Größe und (hohe) Qualität betrifft. Dementsprechend hoch sind dann die Preise.
Ein Vorschlag der SPÖ geht hingegen in die richtige Richtung: dass die Maklergebühr vom Vermieter zu tragen sein soll. Die Aufgabe, einen Mieter zu finden, liegt ja eigentlich bei ihm. Warum aber, wie die SPÖ ebenfalls meint, der Vermieter die Grundsteuer und die Versicherung für eine Wohnung zahlen soll, die jemand anderer nützt, ist unverständlich.
Kommentar von Michael Christl in der „Kleinen Zeitung“, 21.09.2017, S. 10
Die Mietunterschiede zwischen gefördertem und freiem Wohnbau klaffen in Österreich inzwischen deutlich auseinander. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind im Schnitt rund 30 Prozent günstiger als vergleichbare Objekte am freien Markt, Richtwert- und Kategoriemieten immerhin um etwa 13 Prozent.
Die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohnungen in Österreich ist seit der Zinswende 2023 massiv zurückgegangen. Wo zuvor regelmäßig mehr als 15.000 Wohnungen pro Quartal genehmigt wurden, sind es zuletzt oft unter 10.000. Der Rückgang ist damit der stärkste seit über einem Jahrzehnt.
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Während die Stadt Wien ihre Gebühren und Abgaben erhöht, sich eine Sonderdividende ihres Energieanbieters gönnt und die staatlichen Netzbetreiber satte Preisaufschläge verlangen, macht die Politik den privaten Sektor für die hohe Inflation verantwortlich.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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