Den Begriff der Trendwende, so Finanzminister Hartwig Löger bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Agenda Austria, sei bereits von seinen Vorgängern verwendet worden. Es sei jetzt aber an der Zeit, nach 65 Jahren Mut zu zeigen und künftig wieder weniger Geld auszugeben als einzunehmen, ein Nulldefizit zu erreichen.
Laut Budgetvollzug wachsen die Staatseinnahmen auf Bundesebene kräftig, im Jahresvergleich lagen die öffentlichen Abgaben von Jänner bis April um 4,1 Prozent höher als im selben Zeitraum 2017.
Angesprochen auf diese sprudelnden Einnahmen wollte sich der Finanzminister dennoch nicht festlegen, ob ein Nulldefizit angesichts „dieser überproportionalen Entwicklung“ heuer möglich sei. Löger gehe aufgrund der volkswirtschaftlichen Lage zwar nicht davon aus, „aber so früh wie möglich ist mir recht.“
Der Finanzminister bekräftigte erneut, den seit 1954 angehäuften Schuldenberg in Höhe von 290 Mrd. Euro abbauen zu wollen. Aktuell liege die Schuldenquote bei über 80 Prozent. Ziel der Regierung sei ein Wert von 62 Prozent – das sei die Pflicht des Finanzministers, Senkungen darüber hinaus die Kür.
Löger zeigte sich verwundert über die aktuelle Debatte, ob Schulden „gut oder schlecht“ seien. „Wir müssen derzeit nicht diskutieren, ob die Schulden gut oder schlecht sind, sie sind in jedem Fall zu hoch“, sagte der Finanzminister.
Der Schuldenabbau und eine geplante Senkung der Abgaben- und Steuerquote auf 40 Prozent müsse durch Einsparungen in der Verwaltung möglich gemacht werden. Löger skizzierte eine „Steuerentlastungsreform 2020“, die auf zwei Säulen beruht: Erstens die Vereinfachung des Systems und zweitens Steuersenkungen schwerpunktmäßig im Bereich der Einkommens- und Körperschaftsteuer.
Zur kalten Progression befragt, bekräftigte Löger: „Ja, wir werden sie abschaffen.“
Mit Hinblick auf die Pensionslücke mahnte Löger ein, das Gesamtbild zu sehen. Zum einen werde man mit der Einführung der Altersteilzeit Erfolge bei der Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters sehen und es näher an das gesetzliche heranzuführen. Zudem seien die Kosten im Bereich der Pflege und der Gesundheit auch nicht zu verachten. Es brauche daher eine überlegte und sinnhafte Gesamtreform, die dieser Entwicklung Rechnung trage.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) plant künftig Einsparungen bei Förderungen. Potenzial dafür sollte genug vorhanden sein, sind die entsprechenden Ausgaben in seiner Amtszeit doch deutlich gestiegen. Eine Analyse der Agenda Austria zeigt, in welchen Bereichen die türkis-grüne Regierung in den letzten fünf Jahren die Fördermittel besonders s
Länder wie die Schweiz und Schweden zeigen, wie ein Staat auch ohne laufende Defizite bestens funktionieren kann. Seit Einführung der Schuldenbremse konnten etwa die Schweizer ihre Schuldenquote im Bund um knapp zehn Prozentpunkte sowie im Gesamtstaat um fast 20 Prozentpunkte in Relation zum BIP senken.
Dass Österreich von anderen EU-Staaten zu den „sparsamen Vier“ gezählt wird, ist aufmerksamen Beobachtern inzwischen nur noch ein müdes Lächeln wert. Die Realität sieht nämlich anders aus, wie eine Analyse der Agenda Austria auf Basis mehrerer Prognosen zeigt. Sowohl das Finanzministerium als auch die OECD rechnen mit einem starken Anstie
Auch wenn der Finanzminister gerne das Gegenteil behauptet: Die kalte Progression wurde nicht zur Gänze, sondern nur zu zwei Dritteln abgeschafft. Das letzte Drittel wird jeden Sommer von der Regierung verteilt. Wie stark die kalte Progression noch immer an den Finanzen der Bürger knabbert, zeigt eine Berechnung der Agenda Austria. Würden die ak
Die Finanzpolitik in Europa steht derzeit unter steigendem Druck. Nicht nur die Jahre der Corona-Pandemie und der Teuerungskrise haben die Schulden steigen lassen. Auch in wirtschaftlich guten Jahren wurde fleißig mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Nun steigen die Zinsen – aber die Staatsausgaben wachsen munter weiter.
Österreich hat noch immer ein Ausgaben- und kein Einnahmenproblem.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennen