“Die Liebe zum Verbot finde ich furchtbar”
- 12.11.2021
- Lesezeit ca. 2 min
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“Herr Merkel”. So nennt Anna Schneider den wahrscheinlich nächsten Deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz. Er müsse jetzt gleichzeitig Neues verkörpern – und stellt doch nur die Kontinuität dar. Immerhin ist Scholz, der bald einer Dreierkoalition aus SPD, FDP und Grünen vorstehen dürfte, schon unter “Frau Merkel” Vizekanzler gewesen.
Seit sechs Monaten arbeitet Anna Schneider für die Tageszeitung “Die Welt”. Ihr Titel ist speziell: “Chefreporterin Freiheit”. Deswegen hat sie auch ein Auge auf die FDP – und die Grünen. Was bringen die Freien Demokraten ins Regierungsprogramm? Und was die Grünen. “Die und die Roten haben einige Sachen im Programm stehen, die individualistisch Denkenden Menschen den Magen umdrehen.” Das eigentliche Sondierungspapier, mit dem gerade gearbeitet wird, trage aber schon die Handschrift der FDP, den Duft der Freiheit, wenn man so will.
Über ihren Arbeitstitel als “Chefreporterin Freiheit” würden sich immer noch einige lustig machen, erzählt die gebürtige Niederösterreicherin. Ihr hingegen ist völlig klar, was er bedeutet. Sie habe die Freiheit, über Freiheit zu schreiben, sagt Schneider. Und sie hat Erfolg. Eine junge Frau, die dem Mainstream nicht entspricht. Die ihm widerspricht. Längst ist Schneider eine Marke. Auf Twitter folgen ihr mehr als 30.000 Menschen. Oft sitzt sie im Fernsehen, in einer der Debattensendungen.
Ihre Themen reichen von der in Deutschland besonders emotional geführten Debatte übers Tempolimit bis zur gesellschaftspolitisch um sich greifenden “Wokeness”, wie die extreme Auslegung der politischen Korrektheit heute genannt wird. “Das tröpfelt so rein in die Gesellschaft. Etwa bei den Quoten, die derzeit überall auftauchen.”
Und das Tempolimit? Ist es wirklich ein Problem, wenn das fällt? “Man weiß nicht mal ob das etwas bringt. Diese Liebe zum Verbot per se, das finde ich furchtbar.”
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