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Die Verunsicherung ist groß. Einer aktuellen Umfrage der Uni Wien zufolge, wollen rund 40% der Österreicher sich nicht mit dem Impfstoff von AstraZeneca impfen lassen. Sogar der russische “Sputnik V” hat bessere Werte – und der ist in der EU nichtmal zugelassen. Im Podcast bei Nikolaus Jilch warnt der Wiener Thromboseexperte Cihan Ay aber vor Panikmache: “Müssen wir Angst haben vor dem Impfstoff? Absolut nicht. Die Impfung schützt vor der Erkrankung, vor der man Angst haben muss. Jeder Tag ohne Impfung kostet Menschenleben.” Dass der betreffende Impfstoff laut Studien zu 100% vor schweren Verläufen schützt, geht in der Debatte um eine angebliche Thrombosengefahr unter.
“Es werden schwere Verläufe einer Erkrankung verhindert und damit auch solche Verläufe, die tödlich enden. Jede Impfung, die derzeit zur Verfügung steht, rettet definitiv Leben und deswegen braucht man sich vor der Impfung, wenn man sich das Gesamtbild ansieht, nicht zu fürchten”, sagt Ay.
Aus medizinischer Sicht sei bisher nicht geklärt, warum es nach Impfungen mit AstraZeneca vereinzelt zu Komplikationen mit so genannten Sinusvenenthrombosen gekommen ist. “Es ist wissenschaftlich noch nicht belegt, was hier das Problem ist. Was wir wissen ist: Es gibt einen möglichen zeitlichen Zusammehang mit einer extrem seltenen Komplikation, die aufgetreten ist. Extrem selten. Das muss man schon klar sagen.”
Die Verunsicherung in der Bevölkerung macht dem Gerinnungsexperten deshalb Sorgen: “Wir fokussieren uns hier auf eine Sache, die leider Gottes medial ein overreporting erfahren hat. Wenn ich mir nur die Schlagzeilen anhören würde, dann wäre ich auch verunsichert.” Was dagegen selten mediale Erwähnung findet: “Ein schwerer Verlauf einer Coviderkrankung erhöht das Thrombosenrisiko massiv. Von den Patienten, die auf der Intensivstation liegen, entwickelt jeder vierte oder fünfte eine Thrombose oder Lungenembolie.” Und vor schweren Verläufen schützen alle vorhandenen Impfungen.
“Jeder, der sich impfen lassen kann, soll sich impfen lassen und den Impfstoff nehmen, den er bekommt”, rät Ay. “Mein Tipp ist: Es gibt gewisse Nebenwirkungen einer Impfung, die auftreten können. Auch nach einer banalen Grippeimpfung habe ich gewisse Nebenwirkungen über ein paar Tage. Fieber, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, etc. Grundsätzlich vergeht das nach 2-3 Tagen. Sollten bestimmte Symptome – etwa Kopfweh oder Schwindelgefühl länger anhalten, dann sollte man einen Arzt kontaktieren.”
Und natürlich sei jede neu auftretende Nebenwirkung wissenschaftlich und medizinisch zu klären, so Ay. Dieser Prozess sei längst angelaufen – aber noch nicht abgeschlossen. Getestet wurden die Impfstoffe jedoch bereits im Zulassungsverfahren: “Es gibt ganz klare Kriterien, die bei Arzneimitteln zur Anwendung kommen. Die durchlaufen einen rigorosen Prozess. Ich kenne kaum einen Bereich, wo es rigorosere Prozesse gibt bis zur Anwendung.”
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Zur Person: Assoc. Prof. PD Dr. Cihan Ay ist Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie am Wiener AKH. Er habilitierte im Jahr 2011 im Fach Hämostaseologie und ist seit 2016 assozierter Professor an der Medizinischen Universität Wien. Er leitet die Hämophilie-Ambulanz, die Programmdirektionen für Thrombophilie (Thromboseforschung) sowie Hämophilie und als Co-Leiter die Thrombosis and Haemostasis Research Group. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Blutgerinnungs- und Thromboseforschung sowie der Antikoagulation.
Eine aktuelle Stellungnahme der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung zum Impfstoff von AstraZeneca finden Sie hier. Weitere Informationen zu Thrombosen hier.
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