Zahlen Familien tatsächlich mehr Steuern als Mateschitz?
- 22.04.2024
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Große Aufregung im Neiddebatten-Land Österreich! Das Netzwerk Steuergerechtigkeit will ausgerechnet haben, dass der Milliardär Mark Mateschitz weniger Steuern zahlt als eine Mittelstandsfamilie. Das Netzwerk unterstellte Mateschitz ein fiktives Jahreseinkommen von 1,3 Milliarden Euro und leitete daraus seine Steuerleistung ab, die mit jener einer Mittelstandsfamilie (Jahreseinkommen von 94.000 Euro vor Steuern) verglichen wurde. Die Agenda Austria hat nachgerechnet. Tatsächlich zahlt jemand wie Mark Mateschitz unter den erwähnten Annahmen mehr Steuern als 47.000 Mittelschichtshaushalte zusammen, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt.
Wie die Auswertung zeigt, ist auch seine relative Steuerlast im Verhältnis zum Einkommen deutlich höher. Statt den 7,6 Prozent der Mittelschichtsfamilie liefert Mateschitz 25,9 Prozent seiner Einkünfte an Steuern ab. „Das Leistungsprinzip wird im Steuersystem also auch gelebt. Wer es sich leisten kann, soll auch mehr beitragen. So zu tun, als wäre es umgekehrt, ist zwar für die eine oder andere Schlagzeile gut, geht aber an der Realität vorbei“, sagt Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn. Die Belastung in Relation zum Einkommen ist bei den Mittelstandsfamilien nur dann höher, wenn auch die Sozialversicherungsbeiträge eingerechnet werden. Diese sind erstens keine Steuern und zweitens gedeckelt. Nicht nur die Einzahlungen sind aber mit der Höchstbeitragsgrundlage (6.060 Euro brutto im Monat) gedeckelt – sondern auch die damit verbundenen Leistungen. „Unser Problem ist auch nicht, dass so wenige so viel haben. Sondern dass so viele so wenig haben. Wer mehr Gerechtigkeit will, muss für niedrigere Steuern sein, nicht für höhere“, so Schellhorn.
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