Was ein zweiter Lockdown bedeutet
Was viele schon im März befürchtet haben, hat sich im Herbst bestätigt: Mit der zweiten Infektionswelle stehen viele Volkswirtschaften vor einem sehr harten Winter. Das gilt auch für Österreich.
Die meisten Branchen stecken bereits tief in der Krise, die durch weitere Einschränkungen mit Anfang November verschärft wird. Es ist natürlich vollkommen klar, dass die Regierung alles unternehmen muss, um die gesundheitliche Bedrohung einzudämmen. Die Folgen für die Wirtschaft stehen da nicht an erster Stelle. Die Auswirkungen der Pandemie werden wir noch lange spüren.
Die Folgen eines zweiten Lockdowns sind für die Wirtschaft dramatisch, wie eine Berechnung der Agenda Austria zeigt. Ohne diesen neuerlichen Lockdown wäre die Wirtschaft im Jahresverlauf schon um knapp sieben Prozent eingebrochen. Mit den nun im Herbst verhängten Maßnahmen wird der Wirtschaftseinbruch um 40 Prozent höher ausfallen als ohnehin schon erwartet.
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Belastung des Staatshaushalts durch aktuelle Maßnahmenpakete
Auch ganz ohne die Milliardenhilfen für Corona- und Teuerungkrise würde Österreich fast Defizite einfahren. In den letzten 70 Jahren gab es kaum Überschüsse. „Wir müssen wieder Überschüsse erzielen, denn die nächste Krise kommt bestimmt“, mahnt unser Ökonom Marcell Göttert deswegen eindringlich.
Corona-Förderungen
Mit der Corona-Krise sind die Förderungen in Österreich geradezu explodiert. Im Jahr 2020 lassen sich 11,6 Milliarden Euro an Förderungen dem Bereich Corona zuschreiben (siehe Abbildung 8). 2021 waren es sogar 13,6 Milliarden Euro. Der Staat versuchte durch eine Vielzahl von Programmen die wirtschaftlichen Folgen für die Menschen und die Untern
Förderungen nach Aufgabenbereichen
Die Grafik zeigt, wie diese Ausgaben seit der Corona-Pandemie in die Höhe geschossen sind. Im langjährigen Durchschnitt waren es zuvor meist zwischen fünf und sechs Milliarden Euro. Stark gestiegen sind vor allem zwei Bereiche: Zum einen die „Soziale Sicherung“, zu der die Ausgaben für die Corona-Kurzarbeit in Höhe von 5,5 Milliarden Euro
Österreichs Wirtschaft hinkt hinterher
Im vergangenen Jahr wuchs Österreichs Wirtschaft so stark wie zuletzt in den 1970ern. Das reale Bruttoinlandsprodukt stieg um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch diese Zahl allein sagt noch nicht sehr viel aus. So tut sich Österreich deutlich schwerer, die Folgen der Pandemie hinter sich zu lassen als andere Länder. Trotz des guten Vorjahre
Österreich hinkt bei BIP-Erholung hinterher
Bei der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie liegt Österreich auf dem fünftletztem Platz innerhalb der EU. Nur Spanien, Italien, Tschechien und Deutschland erholen sich nach einer Agenda Austria-Berechnung langsamer von der Krise als Österreich. Die meisten anderen EU-Staaten erwarten eine stärkere Steigerung des realen Bruttoinlandsprodu
Mitarbeiter dringend gesucht
Es mag sich anhören wie ein Luxusproblem, setzt die Wirtschaft aber zunehmend unter Druck: Immer mehr Unternehmen können offene Stellen nicht besetzen, weil die entsprechenden Bewerber fehlen. Im März 2022 gab es fast 50.000 offene Stellen mehr als im Jahr 2019.