Österreicher sind reicher als gedacht
- 17.07.2023
- Lesezeit ca. 1 min
In Österreich wird immer wieder die ungleiche Vermögensverteilung beklagt. Tatsächlich sind die Vermögen ungleich verteilt, während die Einkommen nach Steuern und Transfers sehr gleichmäßig verteilt sind. Das ist typisch für einen Wohlfahrtsstaat. In der Statistik fehlt allerdings die Altersvorsorge, die bei uns über die öffentliche Hand organisiert wird.
Wird das Pensionsvermögen einbezogen, verringert sich die Schieflage in der Vermögensverteilung deutlich, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. „Viele Österreicher wären überrascht, wenn sie feststellen, dass sie durch ihre Pensionsansprüche tatsächlich einiges besitzen“, sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera.
Es sei wichtig, diesen „verborgenen“ Reichtum anzuerkennen und zu schätzen, da er den Menschen finanzielle Sicherheit und eine solide Basis für ihre zukünftigen Pläne bietet, so Kucsera. Nun sind Pensionsansprüche nicht gleichzusetzen mit privatem Vermögen, weshalb sie in den Vermögensstatistiken nicht berücksichtigt werden. Aber das öffentliche Pensionssystem hat einen entscheidenden Anteil daran, wie stark privat vorgesorgt wird, und das wirkt sich natürlich auch auf die Vermögensverteilung aus. „Je großzügiger das öffentliche System, desto ungleicher die Verteilung“, meint Kucsera.
Mehr interessante Themen
Was die USA nach Krisen besser machen
Seit der Finanzkrise stürzt die österreichische Wirtschaft von einer Malaise in die nächste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf entwickelt sich im Schnitt schwächer als zuvor. Corona hat die Situation noch verschlimmert. In den USA wuchs das BIP pro Kopf nach beiden Krisen unbeeindruckt weiter, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Preist sich Österreich aus dem Markt?
Österreich liegt nicht nur bei den Inflationsraten im europäischen Spitzenfeld, sondern auch bei der Entwicklung der Lohnstückkosten, wie eine Analyse der Agenda Austria zeigt. Die Lohnstückkosten messen die Arbeitskosten je produzierter Einheit. Steigen die Löhne schneller als die Produktivität, dann nimmt die preisliche Wettbewerbsfähigkei
Österreich, Land der Mieter
In der EU hat nur Deutschland eine noch geringere Eigentumsquote als Österreich. Das ist ein Problem. Denn wenn in einer Gesellschaft Wohnungseigentum nicht weit verbreitet ist, dann ist oft die Vermögensungleichheit höher, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. In der Slowakei wohnen zum Beispiel 90 Prozent der Menschen in ihrer eigenen
Geldpolitik abseits der Zinsen
Das Jahr 2023 wird als das Jahr der Zinswende eingehen. Nach über einem Jahrzehnt Nullzinspolitik musste die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in mehreren Schritten anheben, um der Teuerungswelle entgegenzutreten. Der Fokus lag medial dabei zumeist auf dem Leitzins. Doch seit mehreren Jahren ist Geldpolitik weit mehr als nur die Leitzinsen
Die Republik der verarmten
Die Inflation ist besonders deswegen so schädlich, weil sie ärmere Haushalte stärker trifft. Deswegen wurde auch jahrelang davor gewarnt. Als sie dann schlussendlich kam, blieb der Regierung nur mehr, den Bedürftigen zu helfen, diese schwere Phase zu überstehen. Trotz Rekordinflation ist es aber gelungen, die Kaufkraft der Bevölkerung zu erh
Warum uns die Inflation noch lange begleiten wird
Immer wieder hört man in Österreich von den Preisanstiegen bei Lebensmittel, beim Heizen oder beim Benzin. Tatsächlich hat sich die Inflation in Österreich aber längst in der Breite verfestigt. Wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt, steigen die Preise abseits von Energie und Lebensmittel inzwischen sogar stärker.