Die gefühlte Wohnkosten-Explosion
- 27.05.2024
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Aufgrund der hohen Inflationsraten in Österreich ist auch das Thema Wohnen auf die politische Bühne zurückgekehrt. Die Bundesregierung hat eine Mietpreisbremse beschlossen, die KPÖ hat mit dem Thema Bürgermeisterwahlen gewinnen können, zumal sich eine wachsende Zahl von Bürgern von den steigenden Wohnkosten regelrecht überrollt fühlen. Die Zahl jener Menschen, die eine starke Belastung durch ihre Wohnkosten wahrnehmen, hat sich seit 2020 verdreifacht. Die tatsächliche Wohnkostenbelastung ist in den vergangenen drei Jahren hingegen nur minimal gestiegen, wie eine Auswertung von EU-SILC-Daten durch die Agenda Austria zeigt.
Demnach liegt die Wohnkostenbelastung seit vielen Jahren stabil zwischen 18 und 19 Prozent der verfügbaren Haushaltseinkommen. Das ist im europäischen Vergleich sogar recht günstig. In Deutschland verschlingen die Wohnkosten rund 26 Prozent der verfügbaren Einkommen, in Griechenland sind es 35 Prozent. Im vergangenen Jahr ist die Belastung um einen Prozentpunkt gestiegen. „Das ist nicht die dramatische Entwicklung, die im Zuge der öffentlichen Berichterstattung zu befürchten war“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Woher kommt also die drastische Fehleinschätzung? Lorenz: „Die Neubezüge sind tatsächlich teurer geworden, was sehr sichtbar ist, aber kaum jemanden betrifft. Außerdem fällt den Mietern ihre nominal gestiegene Miete eher auf als ihr ebenfalls gewachsenes Einkommen.” Statt sich in realitätsferner Hysterie zu verlieren, wäre es Lorenz aber lieber, die tatsächlichen Probleme am Wohnungsmarkt anzugehen: Während gut betuchte Haushalte im regulierten Altbau leben, müssen sich junge Familien am freien Mietmarkt durchschlagen. Statt Objekte zu subventionieren, sollten die Ressourcen lieber für die Unterstützung finanzschwacher Mieter verwendet werden. Und dort, wo sehr viele Menschen hinziehen wollen, muss schlicht mehr gebaut werden.
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