Die geplante Reform muss sich an jenen orientieren, die arbeiten wollen
Bis Februar will Minister Martin Kocher (ÖVP) eine Reform des Arbeitslosengeldes vorlegen. Dabei sollte groß gedacht werden. In der Vergangenheit wurde immer nur an kleinen Stellschrauben gedreht. Der viel zitierte große Wurf kam leider nie zustande. Dabei wissen wir seit Jahren, woran es am österreichischen Arbeitsmarkt krankt. Besonderer Fokus sollte auf die Langzeitarbeitslosigkeit gelegt werden. Diese ist bereits in den Jahren vor der Pandemie deutlich gestiegen. Corona hat hier noch einmal zu einem deutlichen Anstieg geführt. Langzeitarbeitslose sind schwieriger zu vermitteln. Hier braucht es individuelle und umfangreichere Hilfsmaßnahmen, um die Menschen in den Arbeitsprozess zurückzuholen.
Bereits knapp die Hälfte aller Arbeitslosen ist mehr als ein Jahr auf Jobsuche. Und damit langzeitarbeitslos. Auch wenn die Regierung und das Arbeitsmarktservice mit der Aktion Sprungbrett bis zu 50.000 Langzeitarbeitslose in Beschäftigung bringen wollen: Es braucht mehr. Viel mehr. Junge Menschen müssen anders adressiert werden als ältere. Die Reform muss sich an jenen orientieren, die arbeiten wollen, da wir die höchste Zahl an offenen Stellen seit 1948 haben.
Neue Anreize braucht es auch bei der Zuverdienstgrenze. Die liegt aktuell bei der Geringfügigkeitsgrenze von monatlich 475 Euro. Verdient man jedoch einen Euro mehr im Monat, sinkt das jährliche Nettoeinkommen bereits um fast 1.000 Euro. Die gesamten Arbeitskosten steigen für den Arbeitgeber jedoch um mehr als 1.300 Euro jährlich. Das ist absurd, hier werden die falschen Anreize gesetzt.
Der Wohlfahrtsstaat verstärkt das Problem, weil oberhalb der Geringfügigkeitsgrenze zusätzliche Abgaben, wie die Sozialversicherung, fällig werden und den Nettolohn reduzieren. Besser wäre eine kontinuierliche Steigerung der Steuern und Abgaben, statt eines großen Sprungs. Generell sollte den Menschen im Job als Motivation mehr Netto vom Bruttolohn bleiben.
Nicht nur das Steuersystem sollte anders ausgestaltet werden. Auch das Arbeitslosengeld gehört so reformiert, dass es zu Beginn der Arbeitssuche eine gute Absicherung bietet, mit zunehmender Dauer aber finanziell unattraktiver wird. Die betroffenen Personen können so zu Beginn der Arbeitslosigkeit einen passenden Job zu ihrer Qualifikation finden, ohne zu große finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Mit der Zeit steigt aber der Anreiz, einen Job anzunehmen. Im Idealfall, bevor die Person länger als ein Jahr arbeitslos ist.
Das Arbeitslosengeld sinkt in fast allen europäischen Ländern mit der Dauer der Arbeitslosigkeit. Es erfolgt dabei meist auch ein Übergang von einem Versicherungssystem in ein Mindestsicherungssystem.
Anders ist das in Österreich: Die Notstandshilfe zusammen mit dem Arbeitslosengeld garantiert ein zeitlich unbegrenztes Arbeitslosengeld auf fast unverändertem Niveau. Anders ausgedrückt: Österreich zahlt weniger Arbeitslosengeld, das dafür de facto ewig.
Gastkommentar von Dénes Kucsera im „Kurier” am 22.09.2021
Unselbstständig Erwerbstätige haben in Österreich finanziell wenig Spielraum, weil der Staat einen Großteil ihres Einkommens durch Steuern und Abgaben abstaubt. Ein Vorwurf, der regelmäßig vorgebracht wird: Die „starken Schultern“ leisten einen zu geringen Beitrag, die breite Masse dafür einen zu hohen. Die Realität sieht allerdings etw
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
Die hohe Steuerbelastung in Österreich betrifft nicht nur die Einkommen der Bürger, sondern wirkt sich auf alle Lebensbereiche wie beispielsweise auch auf den Tourismus aus. Wenn eine vierköpfige Familie für 3.528 Euro einen Urlaub bucht, zahlt sie dafür nicht nur 3.528 Euro. In Wahrheit bezahlt die Familie für den Urlaub 6.260 Euro. Denn die
Auch wenn der Finanzminister gerne das Gegenteil behauptet: Die kalte Progression wurde nicht zur Gänze, sondern nur zu zwei Dritteln abgeschafft. Das letzte Drittel wird jeden Sommer von der Regierung verteilt. Wie stark die kalte Progression noch immer an den Finanzen der Bürger knabbert, zeigt eine Berechnung der Agenda Austria. Würden die ak
der Arbeitskräftemangel erfasst eine Branche nach der anderen. Unternehmen in ganz Österreich suchen händeringend nach Personal. Ganz Österreich? Nein, eine Stadt im Osten Österreichs widersetzt sich dem unbeugsamen Trend, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Die Lohnsteuereinnahmen haben im Jänner 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,6 Prozent bzw. knapp 260 Millionen Euro zugelegt, obwohl die kalte Progression ja eigentlich abgeschafft werden sollte. Der Zuwachs lag an „stark gestiegenen Löhnen und am stabilen Arbeitsmarkt“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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