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Sollen die Schulleiter künftig Manager und nicht Bürokratie-Verwalter sein, müssen die Gehälter angehoben werden. Die OECD bezweifelt schon jetzt, dass die qualifiziertesten Kandidaten zum Zug kommen.
Auch wenn es noch keine konkreten Gesetzesvorschläge gibt: Die Regierung hat angekündigt, Österreichs Schulen mehr Autonomie einzuräumen. Damit einhergehen sollen auch mehr Kompetenzen für die Schuldirektoren.
Das ist positiv: Nur wenn die Direktoren Lehrer ihrer Wahl anstellen und deren Weiterbildung anregen können, erhalten die Schüler jenen Unterricht, der – angepasst an örtliche Besonderheiten – am ehesten Lernerfolg möglich macht. Die Schulleiter sollen also nicht bloße Verwalter der bürokratischen Regeln bleiben, sondern aktive und verantwortliche Manager werden. Dazu passt auch die Idee, mehrere kleine Schulen zu “Clustern” mit einem gemeinsamen Direktor zusammenzufassen.
Angesichts dieser Pläne ist es vielleicht gar nicht so ungünstig, dass in Österreich in den kommenden fünfzehn Jahren altersbedingt mehr als die Hälfte der Direktorenposten neu besetzt werden müssen. Aber ist es für einen Lehrer überhaupt attraktiv, Schulleiter zu werden? Finanziell jedenfalls nicht: Ein Direktor verdient laut Gehaltstabelle derzeit maximal um ca. 18 Prozent mehr als der bestbezahlte Lehrer an seiner Schule. In fast allen EU-Ländern ist dieser Abstand größer, wie unsere Grafik zeigt:
Nun sind die Gehälter von Österreichs Lehrern im internationalen Vergleich durchaus in Ordnung. Soll ein Schulleiter künftig aber mehr Verantwortung tragen, wird es schwierig sein, zu diesen Konditionen motiviertes Personal zu finden. Auch die OECD weist in einem Bericht auf Probleme hin: Die Anstellungsbedingungen würden “nicht unbedingt dafür sorgen (…), dass die qualifiziertesten Kandidaten ausgewählt werden”. Ist es der Regierung also ernst mit aktiveren Direktoren, sind auch attraktivere Gehälter nötig.
Dies ist nur einer der Stolpersteine, die auf dem Weg zu mehr Schulautonomie lauern. Denn, wie eingangs erwähnt, ist das Vorhaben ja noch nicht in Gesetze umgegossen. Auch dürfte es in einzelnen Punkten durchaus noch Differenzen nicht nur zwischen SPÖ und ÖVP, sondern auch zwischen Bund und Ländern geben. Etwa was die Finanzierung und Organisation der Ganztagsschulen betrifft. Bleibt zu hoffen, dass Bildungsministerin Hammerschmid und ihre Verhandlungspartner in der ÖVP das Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Pünktlich zum heutigen österreichweiten Schulbeginn wird über einen eklatanten Lehrermangel diskutiert. Eine Debatte, die schwer nachvollziehbar ist, zumal in Österreich überdurchschnittlich wenige Schüler auf einen Lehrer kommen.
Mitschnitt
Mit der Veröffentlichung Ihres Buches „Kulturkampf im Klassenzimmer“ löste Susanne Wiesinger eine landesweite Debatte über das österreichische Bildungssystem, die zunehmende Rolle des politischen Islam und fehlende Deutschkenntnisse aus.
Veranstaltungsfotos
Am 1. Oktober war die Lehrerin Susanne Wiesinger Gast in der Agenda Austria. Sie trug ausgewählte Passagen ihres Buches „Kulturkampf im Klassenzimmer“ vor und stand anschließend für Fragen zur Verfügung.
Österreichische Lehrer verbringen im internationalen Vergleich relativ wenig Zeit in der Klasse.
In kaum einem Land werden so wenige Personalentscheidungen auf Schulebene getroffen wie in Österreich.
Die Schulleiter sollen ihr Lehrerteam künftig selbst zusammenstellen können, verspricht die Regierung. Doch der Gesetzesentwurf lässt für die Behörden Hintertüren offen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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