Die SPÖ hat per Leitantrag beschlossen, dass die Mehrwertsteuer für Mieten abgeschafft werden soll. Die Wohnkostenbelastung solle damit spürbar, „um mehr als eine Monatsmiete pro Jahr“, gesenkt werden.
Der Vorschlag hat allerdings eine Reihe von Problemen. „Eine Senkung der Mehrwertsteuer für Mieten ist ein realitätsferner Vorschlag, der nichts an den Versäumnissen der Wohnungspolitik oder dem Trend der Urbanisierung ändert“, sagt Lukas Sustala, Ökonom der Agenda Austria. „Im Gegenteil besteht die Gefahr, dass eine Steuerbefreiung die Kosten für den Bau von Wohnungen und deren Sanierung effektiv erhöht, wenn der Vorsteuerabzug abgeschafft wird.“
In einem Wohnungsmarkt wie Wien, in dem das Angebot an neuem Wohnraum schon lange nicht mehr mit der gestiegenen Nachfrage mithält, ist zudem zu bezweifeln, dass eine Steuerentlastung wirklich bei den Mietern ankommt. Es herrscht eine überschießende Nachfrage nach Wohnungen, die Vermieter können sich die Mieter de facto aussuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Steuersenkung verpufft, ist sehr hoch.
„Wer die Steuerpolitik nutzen möchte, um Wohnen im Vergleich zum verfügbaren Einkommen leistbarer zu machen, sollte an der Abgabenbelastung des Faktors Arbeit drehen, nicht an der Mehrwertsteuer“, sagt Agenda Austria-Ökonom Lukas Sustala. Das jährliche Aufkommen von 800 Millionen bis einer Milliarde Euro bei der begünstigten Mehrwertsteuer auf Mieten ist deutlich geringer als die Lohn- und Einkommenssteuer (29,3 Mrd. Euro) oder die Sozialversicherungsbeiträge (51 Mrd. Euro), die für die große Spreizung zwischen Brutto- und Nettoeinkommen führen.
Wer die Wohnkosten dauerhaft senken möchte, muss dafür sorgen, dass mehr Wohnraum angesichts steigender Nachfrage zur Verfügung gestellt wird. Dass also mehr Bauland gewidmet wird und die Bauordnungen nicht mehr so stark zur Kosteninflation beitragen. Das Thema des leistbaren Wohnraums betrifft zwar vor allem den Mietmarkt in Wien, aber nicht nur (siehe Grafik).

Die Regierung scheint aber schon einen Weg gefunden zu haben, wie sie das Budgetdesaster entschärfen will: mit der Wiedereinführung der Kalten Progression.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohnungen in Österreich ist seit der Zinswende 2023 massiv zurückgegangen. Wo zuvor regelmäßig mehr als 15.000 Wohnungen pro Quartal genehmigt wurden, sind es zuletzt oft unter 10.000. Der Rückgang ist damit der stärkste seit über einem Jahrzehnt.
Die Mietunterschiede zwischen gefördertem und freiem Wohnbau klaffen in Österreich inzwischen deutlich auseinander. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind im Schnitt rund 30 Prozent günstiger als vergleichbare Objekte am freien Markt, Richtwert- und Kategoriemieten immerhin um etwa 13 Prozent.
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