Wer schafft die Arbeit?
Selten gelingt es Politikern, legendäre Sätze von sich zu geben. Regelmäßig aber gehen Aussagen „viral“, wenn etwa ein schräges Zitat in den sozialen Medien geteilt, kommentiert und sich darüber amüsiert wird.
Sozialministerin Beate Hartinger-Klein hat das am Rednerpult im Nationalrat mit „Wer schafft die Arbeit? Na sorry, die Wirtschaft schafft die Arbeit“ zuletzt geschafft. Doch so aufgeregt der Ton auch war, so nüchtern lässt sich die Frage analysieren. Wer schafft denn Arbeit? In einer viel zitierten Studie mit eben diesem Titel (im Original „Who creates jobs?“) etwa zeigten US-Forscher für die relativ kapitalistischen USA, dass es gerade junge Unternehmen und Start-ups sind, die unterm Strich viele neue Jobs schaffen.
Die zentralen Befunde werden auch für das stärker regulierte Österreich bestätigt. Findige Unternehmer und ebensolche, gut ausgebildete Mitarbeiter schaffen neue Geschäftsgrundlagen. Im Gelächter über eine virale Aussage geht leider unter, dass Österreich von anderen Ländern lernen könnte, in denen mehr gegründet wird, und junge Unternehmen in Zukunftsbereichen wie IT oder Biotech auch schneller wachsen. Stattdessen trichtern Politik und Sozialpartner gerne ein, dass sie auch „Arbeit schaffen“ oder für „Arbeitsplatzgarantien“ sorgen. Die einzige „Garantie“ aber ist, dass findige Unternehmer und Arbeitnehmer für fordernde Konsumenten stets Neues schaffen werden – neben Produkten auch Arbeitsplätze. Alles andere sind Legenden.
Lukas Sustalas zweiwöchige Kolumne im Kurier: Pro und Contra mit Agnes Streissler-Führer (15.03.2019).
- Autor: Lukas Sustala
- Themen: Arbeit, Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarkt
- Datum: 16. März 2019