Die Kommunisten ziehen in großer Zahl in den Salzburger Sowjet ein. Was soll schiefgehen? Ist doch nur Kommunalpolitik.
Man könnte milde darüber lächeln. Kommunisten! Die urbanen Lifestyle-Linken aus Salzburg sind es ja nur dem Namen nach. Ihr Wahlprogramm ist eine windelweiche Einschlaflektüre. Sie reagieren sogar angefasst, wenn man sie mit den gedanklichen Vätern und mit den – nun ja – gemischten Erfahrungen des Realsozialismus konfrontiert. Warum sie sich trotzdem KPÖ nennen und sogar noch ein Plus anfügen, wo doch eigentlich ein Minus viel logischer wäre?
Ganz einfach: Die Wähler wollen das so. Die österreichischen Punschkrapfen vergöttern den Kommunismus. Kommunismus heißt: Mehr für uns, weniger für die. Und leistbares Wohnen.
Vor allem beim Wohnungsthema weist man der KPÖ eine höhere Kompetenz zu als allen anderen Parteien. Hier zeigt sich die ganze österreichische Bildungsmisere. Denn die Realsozialisten des 20. Jahrhunderts hatten für Wohnungspolitik kein gutes Händchen. Der Wohnungsbestand der DDR war 1989 systematisch heruntergewirtschaftet. In den Großstädten waren oft nur noch die unteren Etagen der Wohnblocks vermietet; in den oberen logierten die Tauben. Stockwerk für Stockwerk hatte man ihnen überlassen müssen, weil die Dächer seit Jahrzehnten kaputt waren. Dafür kostete die Miete im Parterre nur ein paar Mark. Leistbares Wohnen. Zumindest für die Glückspilze, deren Wohnung noch nicht weggeschimmelt war.
Aber wie gesagt: Der Vergleich ist eine Beleidigung für die KPÖ und ihre Wählerschaft. Denn mit dem Kommunismus haben sie ja alle nichts zu tun. Doch auch wenn die Enteignung des Salzburger Großkapitals und die Kollektivierung der Landwirtschaft nicht direkt am Plan stehen dürften: Die Vorstellung, dass Milch und Honig fließen – und das auch noch reichlich und leistbar – wenn man einfach nur Marktmechanismen ausschaltet, hat sich noch selten als Erfolgsgarant erwiesen. Aber vielleicht wird ja diesmal alles anders.
Gastkommentar von Jan Kluge in der „Kleinen Zeitung“ (14.03.2024).
*Korrekturhinweis: In der gedruckten Fassung ist von den “Realsozialisten des 19. Jahrhunderts” die Rede. Tatsächlich sind sie natürlich im 20. Jahrhundert zu verorten. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
Schrecklicher Verdacht: Strom ist deshalb so teuer, weil sich die staatlichen Anbieter blendend verstehen, statt mit Kampfpreisen auf Kundenjagd zu gehen.
Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt, dass höhere Beschäftigung im Alter möglich ist: Seit der schrittweisen Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters für Frauen ist die Zahl der 60-jährigen weiblichen Erwerbstätigen um fast 75 Prozent gestiegen.
In den letzten Jahren hat man in Wien zwar kräftig Beamte abgebaut, doch die Zahl der Vertragsbediensteten hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Die Welt wird immer schlechter, die Reichen immer reicher: Warum uns unser Bauchgefühl in die Irre führt und wie gefährlich Halbwissen für die Politik ist.
Über Gemeindefinanzen und Prioritäten.
Österreichs Gemeinden kommen mit ihrem Geld nicht mehr aus. Mal wieder. Eine Überraschung ist das nicht. Denn der österreichische Föderalismus ist eine Fehlkonstruktion.
Seit Beginn der Corona-Krise sind die Defizite der Gemeinden und Wiens deutlich gestiegen, lediglich unterbrochen von einer kurzen Verschnaufpause.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen