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Die Zinsen sind zuletzt zwar leicht gestiegen, doch die Inflation verharrt auf dem höchsten Wert seit Jahrzehnten. Geld auf Sparbüchern und Girokonten verliert massiv an Wert. Leider hinterlassen die multiplen Krisen auch an den Börsen tiefe Spuren. Der ATX etwa verlor innerhalb eines Jahres rund ein Viertel seines Werts. Gibt es trotzdem noch Möglichkeiten der Geldanlage?
Am schlechtesten wäre es, gar nichts zu tun und die Ersparnisse weiter auf dem Sparbuch liegen zu lassen, meint Hava Misimi, Finanzbloggerin und Jungunternehmerin aus Deutschland, im Podcast der Agenda Austria. Viele Aktien wurden zuletzt deutlich billiger. Deshalb sei jetzt ein sehr guter Zeitpunkt, um an der Börse einzusteigen, sagt Misimi: Wer langfristig investiere – also mit einem Zeithorizont von mindestens zehn, idealerweise 15 Jahren –, könne von der Krise profitieren. „Bei Aktien zeigen weltweite Daten über 100 Jahre, dass sich die Rendite pro Jahr bei 5,8 bis sechs Prozent einpendelt. Jetzt kann man diese Rendite sogar noch verbessern, weil man ja günstiger einkauft.“ Das gelte besonders für junge Menschen, die noch 20 oder 30 Jahre Zeit haben, sagt Misimi – die sich mit ihrem Blog „Femance“ vor allem an ein junges Publikum wendet.
Sie selbst habe einst begonnen, sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen, weil sie sich eine simple Frage gestellt habe: „Ich arbeite für mein Geld. Was kann mein Geld für mich tun?“ Die enorme Teuerung bringe aber auch sie an Grenzen, gibt Misimi zu: „Es ist schwierig, wenn die Inflation über acht Prozent liegt. Da gibt es fast keine Geldanlage, die das abdecken kann. Im Moment geht es hauptsächlich um Schadensbegrenzung.“
In ihrem Buch „Money Kondo – Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst“ empfiehlt Hava Misimi unter anderem, erst einmal ein Haushaltsbuch anzulegen – mit sämtlichen Ein- und Ausgaben. Viele Menschen wüssten tatsächlich nicht, wofür sie ihr Geld verwenden, sagt die Autorin: „Bei den Fixkosten weiß jeder Bescheid. Aber bei den variablen Kosten hat niemand mehr eine Ahnung, wie viel er für den Kaffee oder fürs Essengehen ausgegeben hat. Jedes gute Unternehmen kennt seine Zahlen, und das sollte bei uns genauso sein.“
Seit der Coronapandemie würden sich junge Leute mehr mit Geldanlage befassen als früher, findet Misimi. „Vielleicht liegt das auch an Neo-Brokern, die das Trading einfacher und leichter zugänglich gemacht haben. Den Jungen ist auch bewusst geworden, dass es eine Rentenlücke gibt.“ Finanzielle Freiheit sei der Generation Z sehr wichtig, sagt die Expertin. Geldanlage wird auch als eine Möglichkeit gesehen, weniger zu arbeiten oder eines Tages früher mit der Erwerbsarbeit aufzuhören.
Man muss nicht reich sein, um zu investieren, lautet Hava Misimis Devise. Mittlerweile gebe es Neo-Broker, bei denen man schon mit zehn Euro pro Monat einsteigen könne. Das sei eine Summe, die wohl jeder erübrigen könne. Geht es um mehr Geld, rät sie allerdings zur Vorsicht: „Wenn ich das Geld in drei oder fünf Jahren wieder brauche, würde ich es nicht auf dem Aktienmarkt investieren, weil die Schwankungsbreite einfach zu hoch ist.“
Die verbreitete Angst vor der Börse will Misimi ihren Leserinnen und Lesern nehmen. Wer breit streue, könne das Risiko klein halten. „Man sollte zum Beispiel nicht nur in Österreich investieren, sondern in verschiedenen Branchen und Ländern; idealerweise auch in unterschiedlichen Assetklassen – also nicht nur in Aktien, sondern vielleicht auch in Rohstoffe. Anfängern empfiehlt die Expertin breit gestreute Fonds und ETFs.
Vom Kauf einer Immobilie rät Misimi derzeit eher ab: „Die Finanzierung ist teurer geworden, weil die Zinsen gestiegen sind. Die Preise fallen noch nicht so schnell. Deshalb ist die Situation aktuell prekär. Ich empfehle derzeit, noch ein Jahr oder eineinhalb Jahre zu warten. Eigentlich müssten die Preise für Immobilien bald sinken.“
Ab wann ist man reich? Diese Frage will Hava Misimi nicht mit einer konkreten Summe beantworten. „Für mich persönlich würde reich sein bedeuten, dass ich mit der Arbeit ein wenig runterfahren kann“, sagt sie. „Ich arbeite wirklich sehr gerne, aber ein Tag weniger pro Woche wäre irgendwann das Ziel.“
Zur Person: Hava Misimi, 28, hat kosovarische Wurzeln und lebt in München. Sie absolvierte ein Wirtschaftsstudium, arbeitete anschließend bei mehreren Unternehmensberatungen und begann 2018 mit ihrem Blog „Femance“, der sich hauptsächlich an eine junge Klientel richtet. Im Vorjahr erschien ihr Buch „Money Kondo – Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst“. Vor kurzem gründete Hava Misimi ihr eigenes Unternehmen: YFinance berät online über Geldanlage und Versicherungen. Am 27. September war sie in der Agenda Austria zu Gast und hielt einen Vortrag in der Reihe „Unternehmertum, Investment und Karriere“.
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Dass führende Politiker in Österreich nicht viel vom Aktienmarkt halten, ist nicht neu. Daher wollen sie auch nicht, dass in den Schulen etwas darüber erzählt wird. Lieber bedienen sie klassenkämpferische Ressentiments und malen die in Rauch aufgegangene Altersvorsorge an die Wand. Dabei zeigen die Zahlen, dass es sich lohnt, etwas über Aktie
Die ersten Jahre sind entscheidend für die sprachliche und soziale Entwicklung eines Menschen. Kinder sind in frühen Jahren besonders lernfähig. Was in dieser Zeit verpasst wird, erhöht später die Kosten für das Bildungssystem, aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
Hätte jemand vor zehn Jahren angefangen, jeden Monat 180 Euro aufs Sparbuch zu legen, dann hätte er zwar real einen Teil seines Vermögenszuwachses schon wieder an die Inflation verloren, trotzdem hat er fast 20.000 Euro zur Verfügung.
Harald Martenstein gilt als einer der populärsten Kolumnisten im deutschen Sprachraum. Er schreibt seit vielen Jahren für die „Zeit“, seit Kurzem auch für die „Welt am Sonntag“. Sein Markenzeichen ist die feine Ironie, mit der er sich die Ereignisse auf der Welt – und vor allem im deutschen Teil der Welt – vorknöpft.
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