Seit Jahren kennen Immobilienpreise und Mieten in Österreich nur eine Richtung. Wohnen, so der weitverbreitete Tenor, wird immer teurer.
Die Ursachen sind vielfältig: Mehr Menschen wollen in der Stadt leben, sie leben öfters alleine, spätestens im Homeoffice gern auch mit Garten und einem extra Zimmer – und wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank lassen sich Immobilien günstig über Schulden finanzieren. Vermeintlich sichere Geldanlagen sind seltener geworden und am Sparbuch verliert das Geld jeden Tag an Wert. Das alles führt zu einer gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum.
Ein Eingriff des Staates hat immer Gewinner und Verlierer. Der Wohnkosten-Anteil, gemessen am Haushaltseinkommen, ist in Österreich seit Jahren stabil. Zwar steigen die Wohnungsmieten seit Jahren deutlich, aber im Vergleich mit anderen Ländern ist Wohnen bei uns noch immer relativ günstig. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen steigen nicht nur die Wohnkosten, sondern auch die Einkommen. Zudem sind nicht alle im gleichen Ausmaß von steigenden Wohnpreisen betroffen. Gerade in Regionen mit hoher Nachfrage und starker Regulierung des Wohnungsmarktes gibt es große Unterschiede. Wer heute eine Wohnung sucht, hat deutlich höhere Preise zu bezahlen als noch vor zehn Jahren. Wer allerdings schon länger in seiner Mietwohnung lebt, ist vor diesen Preisschüben geschützt. Ein typisches Problem von Regulierung: Zum Schutz der einen Gruppe, werden die Bedingungen für eine andere erschwert.
Ziel staatlicher Eingriffe ist es zumeist, schwächere Gruppen zu schützen. Preisregulierungen lassen sich gut verkaufen. Leider werden die Konsequenzen dabei nicht immer bedacht. Ist der Wohnraum für den durchschnittlichen Österreicher zwar weiterhin gut erschwinglich, sieht dies für armutsgefährdete Menschen anders aus. Hier ist die Belastung durch Wohnkosten am Einkommen zwischen 2008 und 2019 um elf Prozent gestiegen. Geben wir im Durchschnitt knapp jeden fünften Euro unseres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen aus, sind es in der Gruppe der Armutsgefährdeten mehr als vier von zehn Euro.
Warum ist das so? In vielen Gegenden sind steigende Immobilienpreise und damit irgendwann auch höhere Mieten die Antwort des Marktes auf das Problem des fehlenden Wohnraums bei steigender Nachfrage. Eingriffe des Staates könne dieses Problem nicht lösen. Es wird lediglich versucht das Symptom zu mildern, was ohne Lösung der eigentlichen Ursache immer schwieriger wird. Auch Geringverdienern wird dies keine Hilfe sein. Der Vermieter wird die Wohnung eher an Besserverdienende vermieten.
Steigende Nachfrage kann einzig und alleine durch wachsendes Angebot begegnet werden. Werden die Mietpreise per Gesetz gedrückt, verschlimmert das die Situation. Investitionen werden unrentabel. Gutverdiener erhalten eher eine Wohnung, Vermieter verzichten auf Renovierungen oder lassen die Immobilie gar leer stehen, weil sich eine Vermietung nicht auszahlt. Gut gemeint ist leider oftmals das Gegenteil von gut gemacht.
Gastkommentar von Hanno Lorenz für “Wiener Zeitung” (28.04.2021).
Die Mietunterschiede zwischen gefördertem und freiem Wohnbau klaffen in Österreich inzwischen deutlich auseinander. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind im Schnitt rund 30 Prozent günstiger als vergleichbare Objekte am freien Markt, Richtwert- und Kategoriemieten immerhin um etwa 13 Prozent.
Die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohnungen in Österreich ist seit der Zinswende 2023 massiv zurückgegangen. Wo zuvor regelmäßig mehr als 15.000 Wohnungen pro Quartal genehmigt wurden, sind es zuletzt oft unter 10.000. Der Rückgang ist damit der stärkste seit über einem Jahrzehnt.
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Während die Stadt Wien ihre Gebühren und Abgaben erhöht, sich eine Sonderdividende ihres Energieanbieters gönnt und die staatlichen Netzbetreiber satte Preisaufschläge verlangen, macht die Politik den privaten Sektor für die hohe Inflation verantwortlich.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen